Netzwerker werben Mitarbeiter

Jeder kann zum Social Headhunter werden

Wer einen geeigneten Kandidaten für eine ausgeschriebene Stelle empfiehlt, kann sich eine Prämie sichern. Was bisher nur innerhalb von Firmen funktionierte, geht jetzt auch über das Netz. Mit der Plattform Jobcrowd, die drei Gründer aus München ins Leben riefen.

Michael Blazek gehörte zu den vielen Studenten, die sich neben dem Studium noch etwas dazuverdienten. Als angehender Informatiker war er allerdings in der glücklichen Lage, dass seine Arbeit gut entlohnt wurde. Damit nicht genug. Sein Arbeitgeber hatte - wie das die meisten Beratungs- und Softwarehäuser mittlerweile tun - ein Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm aufgesetzt, in der Hoffnung, so zusätzlich an die begehrten und knappen IT-Fachleute zu kommen. Laut Umfrage der Zeitungs-Marketing-Gesellschaft gilt diese Methode mit einer Erfolgsquote von 69 Prozent als eine der effizientesten Recruiting-Maßnahme.

Informatiker Michael Blazek (vorne links)hat mit Carl Hoffmann (zweiter von links) und Lionel von Dobeneck (rechts) die Online-Börse Jobcrowd gegründet, über die Stellen empfohlen werden.
Informatiker Michael Blazek (vorne links)hat mit Carl Hoffmann (zweiter von links) und Lionel von Dobeneck (rechts) die Online-Börse Jobcrowd gegründet, über die Stellen empfohlen werden.
Foto: Jobcrowd

Für einen guten Netzwerker wie Blazek entpuppte sich dieses Programm als Geldsegen, durch Vermittlung einiger Informatiker-Freunde verdiente er mehrere tausend Euro zusätzlich zu seinem Studentenlohn. Wie bei anderen Gründungen, vom Müsliservice bis zur Sprachübersetzungsplattform, erwuchs auch hier aus einem Mangel oder Bedarf eine neue Geschäftsidee. Blazek überlegte sich, ob sich aus solchen Mitarbeiterprogrammen nicht ein professionelles Geschäft machen ließe. In Carl Hoffmann fand er den idealen Partner, der sich um die kaufmännischen Belange kümmert. Kürzlich stieß noch Lionel von Dobeneck dazu, der den Vertrieb verantwortet.

Die erst im Herbst 2012 gegründete Firma Jobcrowd entwickelte zunächst die gleichnamige Plattform als Stellenempfehlungsbörse. Unternehmen schreiben ihre offenen Stellen aus, und die Nutzer der Seite empfehlen diese etwa über ihre Social-Media-Kanäle an ihr Netzwerk. Wird die empfohlene Person eingestellt, ist eine Prämie fällig.