JavaOne: Gegenpol zu Microsoft .NET

Open Source mit mehr Einfluss auf Java

Eine wichtige Vereinbarung stellte Sun-Boss Scott McNeally persönlich während seiner Keynote vor. Nachdem vor Monaten in den Diskussionsforen der Apache-Gruppe unter der Überschrift "Ist Java tot?" eine heiße Diskussion über die zukünftige Offenheit der Sun-Standards für die Open Source-Gemeinde geführt wurde, scheinen die Offiziellen hinter den Kulissen auf die Kritik hinsichtlich der Handhabung des "Java Community Process" (JCP) reagiert zu haben. Innerhalb der JCPs werden neue Java-Standards in Form so genannter JSRs (Java Specification Request) abgewickelt. Gemeinsam mit Jason Hunter, einem aktiven Mitglied der Open Source-Gemeinde (JDOM), stellte McNeally die Änderungen im Prozess vor.

Demnach sollen Open Source-Vertreter noch vor der "public review"-Phase Einsicht in den JSR-Prozess erhalten. Noch wichtiger ist ein Passus, nach dem Open Source-Referenz-Implementationen und -Testumgebungen zu allen künftigen JSRs, beispielsweise unter der Apache-Lizenz, möglich sind. Zudem sei der kostenfreie Zugang eines Open Source-Partners zu der jeweiligen Technologie (allerdings ohne Support) gewährleistet. Auf Nachfrage wurde aber bestätigt, dass die Umstellung der bereits bestehenden JSRs (derzeit knapp unter 200) auf die neue Regelung nicht in jedem Fall möglich sei, da zum Teil Patente und Verträge mit den aktiven Mitgliedern existieren, die sich mit einer offenen Lizenz nicht vereinbaren lassen. Für einige wichtige JSRs, die Technologien wie JAXB, JSP, Servlets, JAXM, JAXR, JAXRPC, Server Faces und J2ME Web Services hat Sun aber explizit eine Änderung der rechtlichen Regelung angekündigt.