Japan fürchtet militärischen Gebrauch der PS2

Nach Berichten einer japanischen Nachrichtenagentur will die japanische Regierung den Export der PlayStation 2 stärker kontrollieren. Vor allem der leistungsstarke Grafikprozessor lasse sich auch für militärische Zwecke einsetzen.

Seit 1998 ist die japanische Regierung für den Gebrauch von Konsumerelektronik in Waffensystemen besonders sensibilisiert. Im Dezember dieses Jahres war ein nordkoreanisches U-Boot von Südkorea versenkt worden. An Bord fanden sich zivile Radar- und Funkgeräte aus japanischer Produktion.

Folglich soll nun auch die Spielekonsole PlayStation 2 von Sony strengeren Exportbeschränkungen unterworfen werden. Nach japanischem Gesetz trifft diese Beschränkung alle militärisch verwendbaren Güter mit einem Preis von mehr als umgerechnet 472 Dollar. Da eine PS in Japan rund 350 Dollar kostet, wäre jeder Export von mehr als einem Gerät illegal.

Nach Aussagen von japanischen Rüstungsexperten fürchtet sich Japan vor allem vor einem Missbrauch des Grafikprozessors "Emotion Engine" in der PS2. Dieser könnte unter anderem für die Bewegtbild-Erkennung in Marschflugkörpern eingesetzt werden, schreibt die japanische Tageszeitung "Asahi Shimbun".

Ein Einsatz dieses Chips außerhalb der Konsole erscheint jedoch äußerst schwierig, wie ein Blick ins Innere einer PS2 zeigt: Die Emotion Engine ist als BGA auf die Platine gelötet und benötigt aktive Kühlung. Wie aus dem Technik-Report zur PS2 hervorgeht, wird die Emotion Engine außerdem von einem eigenen Präprozessor in der CPU der PS2 angesteuert. Bombenbastler müssten also die komplette PS2 zum Fliegen bringen.

Derartige Exportbeschränkungen von neuen Konsumergeräten wurden in der Vergangenheit stets schnell ausgeräumt. Auch Apples PDA "Newton Messagepad 2100" wurde von den USA vor drei Jahren als "Supercomputer" eingestuft, und durfte dann doch exportiert werden. (nie)