Jabber im Kampf der Messenger

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Während sich AOL und Microsoft um die Zukunft und Vorherrschaft der Webpager streiten, reift mit Jabber eine mächtige Open-Source-Alternative heran.

Eine Armada von engagierten Programmierern will den Etablierten der Branche das Fürchten lehren. Geht es nach der eingeschworenen Jabber-Community, dann sind das offene Jabber-Protokoll und dessen Anwendungen nicht mehr aufzuhalten. Denn es gibt im Markt der Instant Messenger zu viele Systeme und keine Standards. So ist eine einfache Kommunikation der unterschiedlichen Systeme kaum möglich.

Vor ein paar Jahren hatten wir es einfacher. Da gab es nur ICQ und die AOL-Buddies für AOL-Mitglieder. Inzwischen reicht ein einziger Webpager schon lange nicht mehr aus, um mit allen Freunden oder Geschäftspartnern per Pager in Kontakt zu bleiben. Bei vielen Benutzern sieht daher der Desktop aus wie ein Flugzeugcockpit: Überall kleine Instrumente und Fensterchen, die man ständig überwachen muss. AIM (AOL Instant Messenger), ICQ, MSN, Yahoo, Excite - jeder kocht sein eigenes Süppchen. Die Webpager sind untereinander nicht kompatibel. Wer einmal auf ein System gesetzt und sich mühsam eine Buddyliste erstellt hat, wird kaum zu einem anderen System wechseln.

Die Branche schiebt AOL den schwarzen Peter zu: "Wir würden ja gerne kompatibler werden, aber AOL spielt nicht mit", tönt es aus Redmond und dem Silicon Valley. In der Tat scheiterte Microsoft in den USA kläglich mit dem Versuch, AIM und MSN-Messenger zu verbinden. Vielleicht war es auch nicht die klügste Vorgehensweise, das AIM-System einfach zu hacken.

Wie immer, geht es auch hier um Geld: AOL hat einfach kein Interesse, das System kompatibel zu anderen Pager-Systemen zu machen. Denn das würde bedeuten, dass Konkurrenten vom AOL-Kundenstamm profitieren könnten. Und gerade die AOL-Kundendatenbank ist das Kapital des Unternehmens in Virginia.