Schnelles Netzwerk über unterschiedliche Medien

ITU schafft mit G.hn Standard für das Heim-Netz

Mit dem neuen ITU G.hn soll endlich ein universeller Standard für die Vernetzung im Heimbereich entstehen. G.hn soll schon 2010 bis zu ein Gbit/s über Koax-, Strom- und Telefonkabel übertragen.

Die Idee des intelligenten Heims ist so alt, dass sie langsam schon einen Bart hat. Die Vernetzung zum intelligenten Gebäude scheiterte häufig nicht nur an überteuerten Geräten, sondern auch am Standardwirrwarr. In der Theorie waren die Geräte zwar vernetzbar, doch sprach jedes sein eigenes Protokoll und erforderte eigene Kabel.

Mit diesem babylonischem Durcheinander will die International Telecommunications Union (ITU) jetzt aufräumen: Der neue Standard ITU G.hn soll die Basis eines einheitlichen intelligenten Heimnetzes bilden - und zwar nicht in ferner Zukunft, sondern schon 2010. ITU-Experten gehen nämlich davon aus, dass Chipsätze für den neuen Standard bereits im nächsten Jahr verfügbar sein sollen.

Zumindest auf dem Papier liest sich der ITU-Standard wie der Aufbruch ins Techi-Schlaraffenland: Über ein Netz sollen künftig Set-top-Boxen, Residential Gateways, Computers, Hifi-Anlagen, DVD-Spieler, Fernseher aber auch Haushaltsgeräte, Alarmanlagen etc. miteinander Informationen austauschen und kommunizieren. Mit definierten Transferraten von bis zu 1 Gbit/s sei der neue Standard auch für die Übertragung von HDTV oder hochauflösendem IPTV geeignet. Als physikalische Infrastruktur sieht G.hn Koaxkabel, Stromkabel und selbst Telefonkabel vor.

Gerade die letzte beiden Punkte dürften das Interesse der ITU an einem Standard für die Heimvernetzung erklären: Provider, die derzeit in den Aufbau einer Breitband-Glasfaserinfrastruktur investieren, hätten so die Möglichkeit, ihre Bandbreite direkt bis zum Endgerät zu transportieren. Sie müssten sich nicht mehr wie heute mit den Unwägbarkeiten der Hausverkabelung auf Netzebene 4 herumzuärgern. Und für den Verbraucher könnte mit G.hn endlich Schluss mit dem Kabelverhau sein, der heute beispielsweise beim Aufbau eines vernetzten Heimkinos entsteht. (ala/Computerwoche)