Veränderungen im Freiberuflermarkt
IT-Freelancer sollten bei der Akquise mehrgleisig fahren
Personalvermittler haben große Qualitätsunterschiede
Kerstin Tammling, Arbeitsgruppenleiterin beim Deutschen Bundesverband IT für Selbständige e.V., kurz DBITS genannt, sowie freiberuflich im Projekt-, Lizenz- und Asset-Management tätig, stellt sehr wohl große Qualitätsunterschiede bei Personalvermittlern fest - vom "Durchreicher, der nicht qualifiziert, aber sehr bekannt ist, bis hin zu engagierten Vermittlern", sei alles dabei, beschreibt Tammling den Status quo. Ihrer Meinung nach wird es in puncto IT-Dienstleistung dann unangenehm, wenn weitere Vermittler zwischen dem Kunden und dem IT-Freelancer stehen. Jeder Vermittler wolle für seinen "Service", der zwangsläufig - je länger die Kette werde - immer weiter abnehme, eine Vergütung. "Hier sehe ich die IT-Selbständigen in der Pflicht", fordert Tammling. Der Freiberufler müsse das Konstrukt hinterfragen und seine Geschäftspartner (Vermittler) mit Umsicht aussuchen.
So sollte der Selbständige hellhörig werden, wenn ein nicht so bekanntes Vermittlungsunternehmen Positionen im Konzernumfeld anbietet. Das heißt ihrer Meinung nach nicht, dass kleine Vermittlungsagenturen keine direkten Lieferantenverträge mit großen Kunden haben können oder gar unseriös arbeiten. "Tatsache aber ist, dass einige Firmen, die in diesem Umfeld tätig sind, ihre Aufgabe darin sehen, IT-Freelancer einfach durchzureichen", warnt Tammling. Das Resultat: Der Kunde zahlt zum Beispiel einen Stundensatz von 100 Euro und erwartet dafür entsprechende Qualität. Letztlich aber bekommt er einen IT-Profi, bei dem nur 40 Euro Honorar ankommen. Die Freiberuflerin rät ihren Kollegen, die Aufträge sorgfältig zu prüfen und ein schlechtbezahltes Projekt auch mal abzulehnen.