Veränderungen im Freiberuflermarkt

IT-Freelancer sollten bei der Akquise mehrgleisig fahren

Direkt an einen Auftrag heranzukommen wird für IT-Freiberufler immer schwieriger, die Rolle der Personalvermittler immer wichtiger. Das kommt bei den IT-Profis unterschiedlich gut an.

"Als Freelancer bei großen Unternehmen direkt einen Auftrag zu bekommen, ist nahezu unmöglich geworden", erklärt Oliver Knittel, Inhaber von Insure-IT Assekuranz Consulting. Je größer das Unternehmen, desto wahrscheinlicher sei es, dass Personaldienstleister das Geschäft erledigen. Kettengeschäfte lehnt der erfahrene Freiberufler grundsätzlich ab. Seine Begründung: "Was soll von der Marge noch übrig bleiben, wenn so viele Beteiligten an der Vermittlungen verdienen wollen?"

Oliver Knittel, Insure-IT Assekuranz Consulting, wirft den Vermittlungsagenturen teilweise undurchsichtige Formulierungen vor.
Oliver Knittel, Insure-IT Assekuranz Consulting, wirft den Vermittlungsagenturen teilweise undurchsichtige Formulierungen vor.
Foto: Privat

Nebulöse Formulierungen der Agenturen sind ein Stolperstein

Auch wenn der Freelancer im Großen und Ganzen mit der Arbeit der meisten Agenturen zufrieden ist, hat er eine Reihe von Kritikpunkten. So regt sich Knittel beispielsweise über die unklaren Formulierungen bei den Ausschreibungen auf: "Vielfach hat man es mit einer Wünsch-Dir-was-Liste zu tun", wirft er den Vermittlern vor. Die Abkürzungen seien teilweise unklar formuliert. Der IT-Freelancer vermutet, dass Tätigkeitsbeschreibungen oft vom Einkauf oder von der Fachabteilung formuliert und an den Personalvermittler weitergereicht wurden.

Für ihn trennt sich hier die Spreu vom Weizen: "Ein guter Personalvermittler blickt auch bei diffusen Beschreibungen inhaltlich durch und weiß, wer von den IT-Selbständigen für die Position in Frage kommt. Das gelte sowohl für die fachlichen Qualifikationen als auch für die sozialen Fähigkeiten. Wie Freiberufler mit unverständlichen Formulierungen umgehen sollten, dafür hat Knittel drei Möglichkeiten parat: "Entweder lässt sich der Externe davon abschrecken oder er unterstützt den Personalvermittler mit seinem eigenen Know-how oder er klärt unklare Begriffe im direkten Gespräch mit dem Unternehmen."

Knittel sieht im Personalvermittler keinen Konkurrenten, der ihm die Aufträge wegschnappt, sondern den Dienstleister, der ihn im Vertrieb unterstützt. Sein Tipp: Das Eine tun, ohne das Andere zu lassen. "Ich nutze alle Vertriebskanäle und pflege die Kontakte zu Personalvermittlern und Unternehmen gleichermaßen. Damit fahre ich gut", betont der erfahrene Freelancer.