Israelischer Industriespionage-Ring beschäftigt deutsche Ermittler

Die Polizei hat ihre Ermittlungen im bisher größten Fall von Industriespionage in Israel auf Deutschland ausgeweitet. In Israel und Großbritannien hat die Polizei inzwischen etwa 20 Wirtschaftsmanager und Privatdetektive festgenommen, die sich mit dem Einsatz eines Computervirus gezielt Informationen über Konkurrenzunternehmen beschafft haben sollen.

Beamte durchsuchten im Kreis Freudenstadt die Wohnung eines Israelis mit deutscher Staatsangehörigkeit, der als ein Hauptverdächtiger gelte, wie die Behörden in Rottweil am Dienstag mitteilten.Unterdessen gerieten in Israel mindestens vier weitere Firmen in Verdacht, darunter das Telekom-Unternehmen Bezeq. Zwei Manager für Internet-Verbindungen und das internationale Telefongeschäft seien von der Polizei vernommen worden, berichteten israelische Medien. Es gebe Hinweise darauf, dass Bezeq einen Mitbewerber habe bespitzeln lassen.

Im Auftrag von Privatdetektiven wurden den Ermittlungen zufolge in Israel in vielen Fällen mit Viren infizierte CDs an die Firmen versendet. Die als vermeintliche Geschäftsofferten und Projektvorschläge an die Führungskräfte adressierten CDs installierten Trojaner vom Typ Troj/Mdrop-AT auf den Computern. Diese Computerprogramme übermittelten von den Betroffenen unbemerkt per Internet Firmendaten. Teilweise wurden im Minutentakt Abbildungen des Bildschirminhalts der Rechner gesendet. Von herkömmlichen Virenscannern waren die eingesetzten Trojaner nicht zu erfassen. Ob Firmen in Deutschland angegriffen wurden, ist noch unklar.

Es wird davon ausgegangen, dass die Antivirenhersteller demnächst neue Signaturdateien ausliefern, die den Trojaner erkennen. Der Antivirenspezialist Sophos gibt an, dass Mdrop-AT auf dem befallenen System die Dateien

- dao360.dll

- mscomm.ocx

- msinet2.ocx

- mswinsck.ocx

- sys2003.sys

im Ordner /windows/system32/ ablegt. Dort können die Dateien gelöscht werden.

ACHTUNG: Achten Sie genau auf den Ordner, in dem sich die verdächtigen Dateien befinden, da sie unter Umständen auch auf nicht infizierten System vorhanden sind. Dann liegen sie allerdings nicht im Verzeichnis /windows/system32/.

Die israelische Polizei geht nach Medienberichten davon aus, dass mehr als 60 Firmen ausspioniert wurden, darunter auch Unternehmen im Ausland. Beamte nahmen am Dienstag in Israel einen weiteren Privatdetektiv fest, während mehrere Beschuldigte in Hausarrest entlassen wurden. «Es ist unmöglich, die Zahl der betroffenen Unternehmen anzugeben. Jeden Tag finden wir neue Details, und gigantische Mengen an Informationen werden untersucht», wurde ein Ermittler zitiert.

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