ISO-Ablehnung: Microsofts Open XML verbesserungsbedürftig

Der Softwarekonzern Microsoft musste gestern, Dienstag, bei der Abstimmung um die ISO-Zertifizierung seines Dokumentenformats Open XML (OXML) eine Niederlage einstecken. Das internationale Normierungsgremium hat das Format vorerst abgelehnt.

Die erforderlichen Stimmen konnten nicht erreicht werden. OXML erhielt nach offiziellen Informationen der International Organization for Standardization (ISO) nur 53 Prozent positive Stimmen, während gleichzeitig 26 Prozent der teilnehmenden Ländern negativ votieren.

"Die nun gelaufene Abstimmung war sozusagen der erste Wahlgang. Einige Mitglieder haben technische Änderungsvorschläge eingebracht und eine bedingte Zustimmung geäußert. Entsprechend der ISO-Regeln lautet in so einem Fall die Stimme 'disapprove'. Diese Änderungsvorschläge werden beim kommenden Treffen besprochen", sagt Gerhard Göschl von Microsoft im Gespräch mit pressetext. Entsprechend der ISO-Regeln werden diese Änderungen schließlich gemeinschaftlich umgesetzt. "Ich bin zuversichtlich, dass es zu einer Lösung kommen wird. Schließlich geht es darum, für alle gemeinsam das Beste herauszuholen und emotionale Diskussionen aus diesem Standardisierungsprozess herauszuhalten", meint Göschl.

"Die Abstimmung ist gescheitert, weil kein zweiter Standard nötig ist - noch dazu einer mit derart vielen Mängeln", kommentiert Joachim Jakobs, Sprecher der Free Software Foundation Europe (FSFE) , die Abstimmung gegenüber pressetext. Das Open Document Format (ODF) hat bereits im Frühjahr 2006 den ISO-Segen bekommen. "Mit ODF haben wir bereits einen guten Standard und es ist nicht nötig, ihn neu zu erfinden. Stattdessen sollte sich Microsoft bemühen, ihren Standard in ODF einzubringen und diesen zu verbessern. Das wurde auch gefordert", so Jakobs.