IPTV-Angebot der BBC löst Protestwelle aus

Am Wochenende hat die BBC erstmals ihren neuen IPTV-Dienst gestartet. BBC-Seher können auf rund 70 Prozent des aktuellen Programms per IPTV zugreifen und die Fernsehinhalte der vorangegangenen sieben Tage online betrachten.

Die Sendungen können nach dem Download 30 Tage lang beliebig oft angesehen werden. Nach dieser Zeit verhindert eine implementierte DRM-Technologie den weiteren Zugriff.

Begleitet wurde der Launch des BB-Players bereits im Vorfeld von zahlreichen Protesten. Anlass zur Kritik ist, dass die Medienapplikation nur unter Windows XP sowie dem Windows Media Player läuft. Die Vorgehensweise der BBC, die für den Start des Dienstes eine maximale Anwenderschaft von 20.000 Personen vorsieht, hat neben Mac-Benutzern vor allem in der Open-Source-Community für große Aufregung gesorgt. Angeführt vom Open Source Consortium (OSC), das die Interessen der britischen Open-Source-Gemeinde vertritt, konnten so in den vergangenen Wochen über 10.000 Unterschriften gesammelt werden, die eine technisch neutrale Player-Lösung von der BBC fordern. Das OSC schloss rechtliche Schritte nicht aus und behält sich vor, die Europäische Kommission mit der Sache zu betrauen.

Die BBC hat indes auf die Vorwürfe reagiert und sich mit den Open-Source-Vertretern an einen Tisch gesetzt. "Jeder, der in Großbritannien TV-Gebühren zahlt, soll in den Genuss des neuen Services kommen", meint der IPTV-Verantwortliche der BBC, Ashley Highfield, auf Anfrage des OSC. "Das war immer unser Vorhaben, aber wir haben einfach mit der Plattform begonnen, die von den meisten Leuten verwendet wird", ist sich Highfield keiner Schuld bewusst. Im gleichen Atemzug kündigte die BBC an, dass eine Mac-Version des iPlayers schon für Herbst zu erwarten ist. Bei der Linux-Variante wollen die Produktverantwortlichen auf die Expertise der Open-Source-Vertreter zurückgreifen.

Die OSC hat seinerseits das Bekenntnis der BBC zu einem offenen IPTV-Angebot begrüßt, will gleichzeitig aber die Umsetzung des BBC-Versprechens im Auge behalten. Mit den BBC-Verantwortlichen wurde deshalb eine Sechs-Monatsfrist vereinbart, innerhalb der die BBC bei ihrer Player-Umsetzung nachbessern soll. Dabei geht es nicht nur um die Unterstützung der genannten Betriebssysteme, sondern laut OSC auch um eine neutrale und offene Gestaltung des Players selbst. Ob die iPlayer-Entwickler die Windows-basierte Applikation in einen neutralen und offenen Player umwandeln werden, bleibt abzuwarten. (pte/ala)