eBay verkauft Skype

Investorengruppe zahlt 1,9 Milliarden an eBay für Skype-Mehrheit

Die Online-Verkaufsplattform eBay hat 65 Prozent von Skype an eine Investorengruppe verkauft. Für die Kommunikationssparte soll eBay insgesamt 1,9 Milliarden Dollarerhalten.

Die restlichen 35 Prozent an Skype behält eBay selbst. Die Investorengruppe, welche die Mehrheit übernimmt, wird angeführt von Silver Lake und umfasst darüber hinaus Index Ventures, Andreessen Horowitz (den neuen Fund der beiden Netscape-Gründer Marc Andreessen und Ben Horowitz) sowie das Investment Board des Canada Pension Plan (CPP). Neben den 1,9 Milliarden Dollar Bargeld erhält eBay vom Käufer noch eine Anleihe über weitere 125 Millionen Dollar. Insgesamt wird Skype im Rahmen des Deals mit 2,75 Milliarden Dollar bewertet. Die Transaktion soll voraussichtlich im vierten Quartal abgeschlossen werden.

"Skype ist als eigenständiges Geschäft stark, aber es hat keine Synergien mit unserem E-Commerce- und Online-Payment-Geschäft", konzediert eBay-Chef John Donahoe. Aus einer Anmerkung von Egon Durban, Managing Director bei Silver Lake, kann man ferner entnehmen, dass der gegenwärtige Skype-Chef Josh Silverman wohl im Amt bleiben darf.

Nun stellt sich allerdings die Frage, wie und von wem sich die Investoren die üppige Vorauszahlung zurückholen werden, die sie tätigen wollen. Bislang bietet Skype seine Grundfunktionen kostenlos an und nimmt nur für Telefonate zu herkömmlichen Festnetz- oder Mobiltelefonen und Zusatzservices wie Voicemail Geld von seinen Nutzern. Denkbar wäre theoretisch, dass Silver Lake den Einsatz von Skype-Technik auch in den VoIP-Unternehmenslösungen von Avaya anstrebt, das es 2007 zusammen mit TPG übernommen hatte. Zum jetzigen Zeitpunkt ist dies allerdings reine Spekulation, auch wegen der unklaren Rechtslage (s.u.).

EBay hatte Skype im Jahr 2005 übernommen und damals Google und Yahoo! überboten. Mehr als 3,1 Milliarden Dollar zahlte die Handelsplattform seinerzeit (Zahlungen an die Skype-Gründer Niklas Zennström und Jonas Friis eingerechnet). Später musste eBay aber 900 Millionen Dollar davon abschreiben, nachdem sich relativ schnell herausgestellt hatte, dass eine Integration von Skype in die vorhandenen Properties sich nicht sinnvoll und gewinnbringend umsetzen ließ.

Zuletzt hatte eBay dann angekündigt, es wolle Skype im kommenden Jahr an die Börse bringen und damit auf eigene Füße stellen. Trotzdem verhandelte eBay weiter mit interessierten Parteien über einen Verkauf. Mit Zennström und Friis kam dabei kein Deal zustande; die Skype-Gründer haben überdies bei einem Gericht in Großbritannien eine Klage eingereicht, in der sie auf ihre Rechte an der Peer-to-peer-Technik pochen, welche die technische Grundlage von Skype bildet. Diese Klage soll im kommenden Jahr verhandelt werden.

Im vergangenen Monat verhandelte eBay laut "New York Times" auch mit Google. Der Internet-Konzern habe die Gespräche aber schließlich abgebrochen, unter anderem aus Angst von andauernden und teuren Rechtsstreiten und Stress mit Mobilfunk-Carriern, die das von Google initiierte Handy-Betriebssystem Android einsetzen. (Computerwoche/hal)