Top Level Domains

Internetorganisation ICANN will sich vom Einfluss der USA lösen

Nach den Enthüllungen über massive Internetspionage der USA wurden auch Organisationen kritisiert, die über die Standards im weltweiten Datennetz wachen. Eine von ihnen, die ICANN, will jetzt unabhängiger werden. Doch sie dämpft Hoffnungen auf eine schnelle Lösung.

Die Internetorganisation ICANN will nach den Enthüllungen über Internetspionage den Einfluss der USA auf die Organisation verringern. Es bestehe zwar eine "besondere Beziehung" zu den USA, sagte der Chef der ICANN, Fadi Chehadé. Doch die Organisation wolle sich künftig globaler aufstellen und weniger auf eine Regierung ausrichten, sagte er am Mittwoch auf dem Jahrestreffen der ICANN in Buenos Aires. Er wolle möglichst viele Interessierte in die Entscheidungen der ICANN einbeziehen und nicht "eine Regierung durch eine andere ersetzen".

Die ICANN ist für die Verwaltung der übergeordneten Webadressen (Top Level Domains) zuständig, also der Endungen wie .de, .org oder .com. Sie sitzt in den USA und arbeitet mit dem US-Handelsministerium zusammen.

Brasilien hat für Anfang kommenden Jahres eine Konferenz zu den Regeln des Internets angekündigt. Chehadé dämpfte jedoch die Hoffnungen: "Erwarten Sie nicht, dass es am Ende eine Erklärung über Lösungen zu den Problemen der Cybersicherheit geben wird", sagte er. Die Konferenz solle lediglich dem Austausch dienen. (dpa/hal)