Paid-Content-Pläne der New York Times

Internetnutzer werden für Komfort bezahlen

Im Zuge der vermehrten Paid-Content-Pläne seitens der Medien- und insbesondere der Zeitungsbranche wirft sich auch zunehmend die Frage auf, wofür User zu bezahlen bereit sind. Wie verschiedene Umfragen in den vergangenen Monaten gezeigt haben, liegt die Zahlungsbereitschaft für Nachrichteninhalte bei sehr niedrigen Prozentsätzen - eine britische Studie ergab gar nur einen Zahlungswillen von fünf Prozent.

Branchenkenner und Technologieexperten wie der US-Autor Nicholas Carr glauben dennoch an die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten. Künftig werde es vor allem darum gehen, für welche Inhalte Geld verlangt wird. Denn die Bereitschaft für Content aus dem Web Geld auszugeben ist je nach Bereich (Musik, Nachrichten, Social Media) verschieden.

Während sich viele gegen die Pläne der New York Times, künftig zumindest teilweise auf Paid Content im Web umzusteigen, aussprechen und dem wenig Erfolgschancen einräumen, meint Carr, dass User bereit sein werden, für einfachen und komfortablen Zugang auch Geld auszugeben. Kritiker gehen davon aus, dass die Nutzer Bezahlangebote umschiffen und auf andere Quellen ausweichen werden. Gerade das glaubt Carr in seiner Analyse nicht.

Nutzer bezahlen für bequemen Zugang zu Information (Foto: pixelio.de/Stephanie Hofschlaeger)
Nutzer bezahlen für bequemen Zugang zu Information (Foto: pixelio.de/Stephanie Hofschlaeger)
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Nicht jeder habe die Zeit und das technische Wissen, die Bezahlschranken zu umgehen. Viele wären schlichtweg bereit, kleine Beträge zu investieren, um in den Genuss eines barrierefreien Zugangs zu Information und anderen Inhalten zu kommen - insbesondere wenn es sich um renommierte und vertrauenswürdige Plattformen und Quellen wie die New York Times handle.

Bestes Beispiel für erfolgreichen Paid Content sei iTunes. Während die Musikindustrie mit Piraterie zu kämpfen hat, konnte Apple einen erfolgreichen Online-Store etablieren, wo gerne für digitale Musik bezahlt wird. Auch hier gehe es um eine Art Bequemlichkeit, einfache und unkomplizierte Verfügbarkeit.

Ein derzeit viel strapaziertes Beispiel, dass den Zahlungswillen der Konsumenten beweisen soll, ist außerdem der mobile Bereich - Handys, diverse mobile Geräte und nicht zuletzt E-Books. "Im Gegensatz zum Internetsurfer sind Handy-Nutzer gewohnt, für den Abruf von Informationen Geld zu bezahlen. Diese Zahlungsbereitschaft wird man auch auf die mobilen Lesegeräte zu übertragen versuchen", meint Holger Kansky vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Die hohe Nachfrage nach E-Books im Weihnachtsgeschäft, vor allem in den USA, habe gezeigt, dass am Erfolg mobiler Lesegeräte letztendlich nicht mehr zu zweifeln ist. (pte/jtr)