Internet Underground

Plagiate

Webmaster investieren viel Zeit und Geld in Aufbau und Pflege ihrer Online-Auftritte. Umso ärgerlicher, wenn sie dann auf unverfrorene Plagiate treffen. Der Diebstahl geistigen Eigentums ist durch Copy and Paste simpel zu bewerkstelligen. Dabei verwechseln nicht nur Privatanwender untereinander Dein und Mein, immer öfter bedienen sich größere Firmen bei engagierten Privatanwendern. Wie im Fall von TERRAKOM. Die Firma hatte das Design und Inhalt ihres Webauftritts von einer privaten Homepage abgekupfert, was sich durch einen Blick einfach nachweisen ließ. Trotzdem nahm TERRAKOM erst nach massiven Protesten die beanstandeten Seiten vom Netz. Weitere Fallbeispiele finden sich bei den RipFiles. Dort können Geschädigte außerdem mit Leidensgenossen in Kontakt treten. Um Rechtsbeistand werden sie wohl kaum herumkommen, wie der Webmaster der RipFiles aus eigener Erfahrung auf seiner Site berichtet.

Juristische Schritte gegen ein Plagiat besonderer Art hat auch die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) eingeleitet. Als Ausdruck des politischen Protests befindet sich eine Nachbildung ihrer offiziellen Parteiseiten im Web. Die Fälschung ist subtil und erst auf den zweiten Blick als solche erkennbar. Wer die Rubrik "Blaue Links" anklickt, und dem Link "Ambitionierte Kollegen aus Deutschland" folgt, gelangt schnurstracks zur rechtsextremen Deutschen Volks Union (DVU). Dem an heimischem Liedgut Interessierten dürfte das Singen schnell vergehen: Der Verweis "Lieder aus der Heimat" führt ihn zu "MP3 Dateien für Nationalisten" des Thulenet.

Die FPÖ distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten der Fälschung und spricht auf ihren eigenen Seiten von Cyberterrorismus. Zudem hat sie den amerikanischen Provider, der die Plagiate hostet, aufgefordert, die Seiten zu entfernen. Der Erfolg dieses Ansinnens ist indes fraglich. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist das Recht der freien Meinungsäußerung mit das höchste Gut.