Neuer Browser für Windows 8.1 und Windows 7

Internet Explorer 11 punktet besonders auf Tablets

Windows 8.1 wartet mit zahlreichen Verbesserungen für den Unternehmenseinsatz auf. Mit dem neuen Betriebssystem-Release hat Microsoft auch eine neue Browser-Generation eingeführt. Damit sollen vor allem Web-Standards effizienter umgesetzt und die Touch-Bedienung besser unterstützt werden.

Der Browser bildet in Zeiten von Cloud Computing ein zentrales Werkzeug. Die Entwicklung hin zu modernen Anwendungen (Modern Apps), die Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen und diese für kleinteilige Aufgaben - also Aufgaben für bestimmte Prozessschritte - im Kontext zu den Anforderungen der Anwender abbilden, nimmt zwar Fahrt auf. Der Browser ist jedoch weiterhin der zentrale "enabler" moderner IT-Services wie Webmail, Office Web Apps & Co. Dem Browser kommt insbesondere dann eine besondere Rolle zu, wenn eine plattformunabhängige Mobilisierung von Prozessschritten über unterschiedliche Endgeräte im Unternehmen angestrebt wird. Dies ist immer dann der Fall, wenn für die Unternehmens-IT nutzbare Mobilitätskonzepte - losgelöst von Marke und fokussiert auf Gerätetypen wie Smartphone, Tablet, Notebook oder Desktop - realisiert werden sollen.

Wenn Inhalte und Usability im Vordergrund stehen, kommt es auf die Einhaltung von Standards wie HTML 5 an. Daher agiert der Browser in solchen Fällen als wichtiges Interaktions- und Präsentationsmedium. Insofern wird die Performance, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit (Usability) von Anwendungs- und Cloud-Services maßgeblich durch das Zusammenspiel von Anwendung und Browser bestimmt. Nur wenn eine vollständige Kompatibilität gewährleistet ist sowie die Leistungs- und Integrationsfähigkeit der modernen Browsergenerationen voll ausgenutzt werden, lässt sich die Zufriedenheit der Nutzer und somit auch deren Produktivität nachhaltig steigern.

Einsatz von Browsern in Unternehmen

Der Internet Explorer (IE) ist in den meisten Unternehmen noch immer der bevorzugte Browser. Untersuchungen der Experton Group aus dem Jahr 2012 bei Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern haben ergeben, dass der IE bei über 70 Prozent der Unternehmen als Standard eingesetzt wird. In kleineren Unternehmen liegen die Zahlen auf einem vergleichbaren Niveau. Jedoch bilden diese hohen Werte kein stabiles Polster. Der Firefox-Browser genießt großes Vertrauen von Administratoren und IT-Leitern. Gleiches gilt für Chrome von Google. Letzterer ist in gemanagten Umgebungen zwar noch relativ gering verbreitet, verbucht allerdings hohe Wachstumsraten und wird von vielen Anwendern als besonders leistungsfähig wahrgenommen.

Neben dem direkten Druck seitens der Anbieter, welcher in der Vergangenheit vor allem über die Themen Geschwindigkeit und Sicherheit forciert wurde, bedingen auch die sich stetig verändernden Marktanforderungen immer neue Ausbaustufen der bestehenden Browser. Insbesondere der Megatrend Touch-Steuerung, welcher sich dank Verfügbarkeit von Geräten und einer sich ändernden Wahrnehmung von Unternehmens-IT und Anwendern nach und nach auch auf Windows-Clients durchsetzt, schraubt die Anforderungen weiter nach oben.

Der Internet Explorer 11 - touch me

Der Internet Explorer 11 (IE11) ist ein für die Touch-Eingabe optimierter Browser für Windows 8.1. Dies bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass Microsoft die klassischen Systeme mit Tastatur und Maus vernachlässigt. Vielmehr legt Microsoft besonderen Wert darauf, alle Welten - alle Nutzungsmöglichkeiten - voranzutreiben. Der neue Browser soll mit noch mehr Webstandards und mit neuen Features die Interaktion zwischen Website/Web-Anwendung und dem User verbessern. Entwicklern stehen neue Tools zur Verfügung, die sie bei der Browser- und App-übergreifenden Code-Erstellung unterstützen sollen.

Wenn es um Web-Browser geht, zählt neben hohen Sicherheitsanforderungen noch immer die Leistungsfähigkeit zu den zentralen Bewertungskriterien. Deswegen hat Microsoft die IE11Browsing-Engine hinsichtlich Tempo optimiert. Ein Echtzeit-Erlebnis soll erreicht werden - ansprechendund interaktiv soll das Erlebnis sein, lauten die Vorgaben des Herstellers. Hierzu werden JPG-Bilder in Echtzeit durch die GPU (Graphics Processing Unit)dekodiert. Ferner wird auf "Prefetching" und "Preloading" gesetzt. Die Prefetch-Funktion lädt (rendert) Webseiten im Hintergrund. Preloading erkennt zu ladende Ressourcen.

Unternehmen können hier bei der gezielten Gestaltung ihrer Webseiten Performance-Vorteile erzielen. Aber auch beim Einsatz von Web-Anwendungen im Unternehmen sowie bei webbasierten Präsentationen beim Kunden, führen diese Funktionen zu reibungsloser Interaktion.

Neben Geschwindigkeit und Sicherheit hat Microsoft den Browser auch für den Einsatz auf mobilen Geräten optimiert. Dabei haben die Entwickler vor allem auf eine Verlängerung der Akkulaufzeit - respektive auf ressourcenschonende Abläufe - geachtet. Hierzu zählen unter anderem die bereits erwähnte Auslagerung von Rechenleistung an die GPU sowie ein aktives Management der geöffneten Tabs.

Wer sich heute mit mobilen Geräten auseinandersetzt, muss zwangsläufig das Thema Touch-Steuerung behandeln. Touch-Steuerung ist gekommen um zu bleiben, und wird in einigen (mobilen) Computing-Szenarien frühestens in drei bis fünf Jahren durch kamerabasierte Gestensteuerung ergänzt. Für Microsoft hat Touch auf Windows-Geräten oberste Priorität. Mit Windows 8 sind auch ausreichend attraktive Geräte für Business und Privatanwender verfügbar. Dies bedingt auch eine starke Unterstützung durch den Browser. Der IE10 war der erste Browser von Microsoft, der für Touch optimiert wurde. Die neue Version wurde nochmals weiterentwickelt. Insbesondere die Navigation durch Web-Seiten und Multi-Touch-Funktionen bestechen durch geschmeidige Leichtigkeit. In naher Zukunft werden Touch-Funktionalitäten die zentrale Bewertungsgröße für die Auswahl von Browsern auf Mobilgeräten sein.

Internet Explorer 11 und Windows 7

Windows 7, anfänglich mit dem Internet Explorer 8 ausgeliefert, ist das einzige Betriebssystem neben Windows 8.1, für welches der IE11 angeboten wird. Dies hängt mit demweltweit hohen Einsatzgrad von Windows 7 - nach Schätzungen gibt es weltweit mehr als 750 Millionen Nutzer - und dem Innovationsdruck im Browsermarkt zusammen. Im Kern sindIE11 für Windows 7 und IE11 für Windows 8.1 weitgehend identisch. Beide sollen sich durch verbesserte Leistung, schnellere Seitenladezeiten sowie eine verbesserte Unterstützung von Standards auszeichnen. Unterschiede gibt es unter anderem bei der Positionierung der URL-Leiste, der Anzahl zu öffnender Fenster beziehungsweise der Nutzung einiger Video-Codecs.

Während davon auszugehen ist, dass viele Privatanwender den Schritt auf die neue Browser-Generation gehen, wird der IE11 für Unternehmen, die als primäres Client-OS auf Windows 7 setzen, nicht von erhöhter Relevanz sein. Die Praxis zeigt, dass es kaum eigenständige Browser-Projekte in Anwenderunternehmen gibt, die eine Migration eines älteren Internet Explorer auf eine neue Generation zum Ziel haben. In der Vergangenheit gab es hier einige Ansätze im Kontext mit Windows XP und dem IE6. Jedoch gehören solche Projekte der Vergangenheit an. Unternehmen, die Windows 7 mittlerweile mit dem IE9 oder IE10 in einer gemanagten Umgebung betreiben, sollten kein Projekt aufsetzen.