Berater im Feuerwehreinsatz

Interim Manager kommen, um zu gehen

Sie haben keine Vergangenheit und keine Zukunft im Unternehmen. Das macht Interim Manager unabhängig in ihren Entscheidungen. Sie leben im Hotel, erfolgreiche verdienen ziemlich gut und ihr Job ist abwechslungsreich. Aber auch ziemlich stressig: wenn sie gerufen werden, dann brennt es immer.

"Als ein unternehmerisch denkender CIO und Programm-Manager, der sowohl in Linien- als auch in Projektverantwortung seine breiten Erfahrungen aus Mittelstand und Konzern im IT-Management einbringt, manage ich branchenübergreifend Veränderungsprozesse und -projekte, entwickle IT-Strategien und setze sie um." Dieser Satz steht auf der Homepage von Falk Janotta unter dem Menüpunkt 'Profil'. Der 58-jährige wirbt damit um neue Mandate, er ist Interim Manager. Janotta leitet große IT-Projekte weltweit und er übernimmt die befristete Funktion eines CIO. "Mein Job ist lukrativ, ich liebe die Abwechslung und lerne bei jedem Einsatz sehr viel dazu." Seit zwölf Jahren ist er Interim Manager auf den höchsten Hierarchieebenen und Projektleiter. Das konnte er nur werden, weil er schon als Angestellter viel gesehen hat.

Vom Projektmanager zum CIO

Janotta ist in Berlin geboren, in Hannover aufgewachsen, dann lebte er viele Jahre in Wilhelmshafen als Offizier auf Zeit bei der Marine. Dort kam er zur EDV, war als Systemprogrammierer eingesetzt und studierte "allein und mit großer Disziplin" an der Fern Uni Hagen Informatik. 1982 bekam er sein Diplom. "In meinem ersten Job habe ich das Projekt-Management von der Pike auf gelernt, davon profitiere ich auch heute noch." Im zweiten Job hatte er seine erste Management-Aufgabe, es folgten weitere Stationen in der IT-Beratung. Danach wurde Janotta CIO bei Mobilcom und später Bereichsleiter Anwendungsentwicklung bei O2.

Interim Manager Falk Janotta: "In meinem ersten Job habe ich das Projekt-Management von der Pike auf gelernt, davon profitiere ich auch heute noch."
Interim Manager Falk Janotta: "In meinem ersten Job habe ich das Projekt-Management von der Pike auf gelernt, davon profitiere ich auch heute noch."
Foto: Privat

Als die Internet-Blase so um 2003 platzte, gab es für ihn keinen Platz mehr im Unternehmen. Janotta machte sich selbständig als Interim Manager. Was er unterschätzt hatte: "Es dauerte neun Monate, bis ich meinen ersten Auftrag hatte." Verkaufen liegt ihm nicht. In der brotlosen Zeit pflegte und erweiterte er sein Netzwerk drastisch - "und war häufig überrascht von den positiven Reaktionen geschäftlicher Freunde und Bekannter". Sie fanden sein Ange­bot interessant. Sein erster Auftrag kam dann auch aus seinem Netzwerk - ein klassischer Fall von Vakanzüberbrückung. "An einem Donnerstag kam den Anruf, am Montag darauf habe ich in Frankfurt angefangen als Leiter eines großen IT-Projekts." Später folgten CIO-Mandate bei einem weltweit tätigen IT Dienstleister in England, dann Unternehmen aus der Solarbranche und der Düngemittelherstellung.

Interim Manager leben im Hotel, erfolgreiche verdienen ziemlich gut und ihr Job ist abwechslungsreich. Aber auch ziemlich stressig: wenn sie gerufen werden, dann brennt es immer.
Interim Manager leben im Hotel, erfolgreiche verdienen ziemlich gut und ihr Job ist abwechslungsreich. Aber auch ziemlich stressig: wenn sie gerufen werden, dann brennt es immer.
Foto: Diego Cervo - shutterstock.com

Aktuell ist Janotta für einen Großhändler als Leiter mehrerer IT-Projekte tätig. Seit April 2014 arbeitet er dort, geplant für ein Jahr, doch der Auftrag wurde bereits zweimal verlängert. "Die Projekte sind anspruchsvoll und teilweise unternehmenskritisch und weil es vorher keinen Projektleiter gab, musste ich Projekt-Managementstrukturen und -prozesse einführen."