Intels Giga-Gag

Der erste Gigahertz-Prozessor von Intel droht zur Lachnummer zu werden. Knapp zwei Wochen nach Ankündigung ist die CPU noch immer nicht verfügbar. Die Gründe liegen in einem unsinnigen Gigahertz-Rennen mit AMD - für den Kunden ist diese Situation aber dennoch von Vorteil.

Mit dem Erscheinen dieses Artikels sind zehn Tage vergangen, seit Intel seinen Kunden eine Pentium-III-CPU mit 1000 MHz Taktfrequenz versprochen hat. Bis heute hat in Deutschland aber noch niemand diese CPU gesehen. Auch tecChannel hätte den Prozessor gerne getestet. Dass wir bisher nur einen Pentium III mit 933 MHz vermessen konnten, liegt nicht etwa daran, dass Intel uns keine dieser CPUs zur Verfügung stellen möchte - ganz im Gegenteil. Intel verspricht uns, wir seien eine der ersten fünf Publikationen, die einen echten Gigahertz-Chip von Intel bekommen.

Den geplagten Intel-Mitarbeitern in Deutschland ist dabei kein Vorwurf zu machen: Sie können die CPU auch nicht selber schnitzen. Die Schuld liegt bei der Konzernzentrale im schönen Santa Clara.

Dort herrscht gerade die kalifornische Regenzeit, was soviel heißt wie: Es kann ausnahmsweise auch mal regnen. Den sonnenverwöhnten Kalifornier deprimiert das freilich ein wenig, und so wollte man AMD nicht auch noch mit dem einzigen Gigahertz-Prozessor im Markt davonkommen lassen.

Schon auf der CeBIT vom 24. Februar bis 1. März zeigten AMD wie Intel ihre Giga-Boliden als "Technologie-Demonstrationen". Am Stand von AMD waren auch seriennahe PCs von Compaq und Gateway mit Gigahertz-Athlons bei Luftkühlung zu sehen. Das Gigahertz-Rennen kündigte sich an - doch dass die Athleten einen so fulminanten Endspurt hinlegen würden, war nicht abzusehen.