Forschungsprojekt

Intelligentes Sprachverstehen bei der Internetsuche

Wissenschaftler der TU Darmstadt erforschen neue Möglichkeiten des intelligenten Findens im kommenden "Internet der Dienste".

Im Internet wird es zukünftig neben herkömmlichen Webseiten auch mehr und mehr Dienstleistungen geben, die über das Web genutzt werden können ("Internet der Dienste"). Gerade im Business-Bereich sind diese so genannten Webservices von besonderer Bedeutung. Experten gehen davon aus, dass die kommerzielle Bereitstellung und Nutzung von Webservices eines der wichtigsten kommenden internetbasierten Geschäftsmodelle sein wird.

Angesichts der zu erwartenden Fülle der im Internet angebotenen Services wird es allerdings zunehmend schwierig, einen für eine bestimmte Anforderung passenden Service zu finden. Herkömmliche Internet-Suchmaschinen sind für die Suche nach Webseiten gedacht und funktionieren für Services nur sehr eingeschränkt.

Hier setzt die aktuelle Forschung an der TU Darmstadt an. Das dort entwickelte System bringt Methoden des intelligenten, semantikbasierten Sprachverstehens bei der Suche nach Services zum Einsatz. Damit soll es zukünftig möglich sein, Anfragen wie "Ich suche einen Dienst, der mir für ein Reiseziel die aktuellen Luft- und Wassertemperaturen liefert" einzugeben. Als Ergebnis werden statt herkömmlicher Webseiten zum Thema Urlaubsplanung ausführbare Dienste für den gesuchten Zweck angeboten.

Das System wird derzeit von der Arbeitsgruppe Ubiquitous Knowledge Processing (UKP) am Fachbereich Informatik der TU Darmstadt unter Leitung von Prof. Dr. Iryna Gurevych und Prof. Dr. Max Mühlhäuser entwickelt. Der Sucherfolg des Systems ist weit gehend unabhängig davon, wie die Funktion des Diensts vom jeweiligen Dienstanbieter im Internet beschrieben wird.

Möglich macht dies der Einsatz von in der Arbeitsgruppe entwickelten speziellen Verarbeitungsmethoden. Diese erkennen die inhaltliche Ähnlichkeit von Wörtern wie "Reiseziel", "Urlaubsziel", "Urlaubsort" oder "Destination". Selbst in den Fällen, in denen ein Dienstanbieter für einen Service gar keine aussagekräftige Beschreibung bereitstellt, kann das Darmstädter System helfen. Durch geschickte Analyse des Programmcodes extrahiert es dann automatisch zumindest eine ungefähre Beschreibung. Die Technologie ist nicht nur auf die Suche nach Webdiensten, sondern auch auf die Suche nach herkömmlichen Services wie Handwerkerleistungen anwendbar. (dsc)