Software Defined Networking

Intel will Data Center und Netzwerk verlinken

SDX eröffnet neu Marktchancen

Der letzte Punkt erklärt auch das aktuelle Interesse des Chipgiganten an SDN: Neue Absatzmärkte für seine CPUs, Blade-Server, Netzwerk-Interfaces sowie eine Verknüpfung mit dem eigenen Data-Center-Geschäft. Hierzu hat der Konzern mit der Intel Open Networking Platform Switch Reference Design sowie der Intel Open Networking Platform Server Reference Design (hier sollen die virtualisierten Funktionen wie Firewall etc. laufen) gleich zwei Referenzplattformen vorgestellt sowie mit dem Accelerated Open vSwitch das passende "Data Plane Development Kit" (DPDK) entwickelt. Wie weit diese Entwicklung geht, hat Intel erst kürzlich auf dem IDF (Intel Development Forum) gezeigt.

Weitblick: Mit Partnern baut Intel ein komplettes SDx-Ecosystem auf.
Weitblick: Mit Partnern baut Intel ein komplettes SDx-Ecosystem auf.
Foto: Intel

Mit Partnern stellte das Unternehmen ein komplettes SDx-Ecosystem vor. Ein System, in dem laut Woodget künftig neue Serverkapazitäten innerhalb kürzester Zeit automatisiert im ganzen Netz verfügbar sind - im Gegensatz zu den bis zu 30 Tagen, die ein solcher Prozess (inklusive Netz-, Switch-Konfiguration etc.) heute dauert. Einen entsprechenden SDN-Ansatz fährt Intel bereits intern mit Verizon und HP. Andere Partner sind etwa NEC, Telefonica oder Nokia Siemens Networks.

SDN / NFV löst alte Netzwerkstrukturen auf

Insgesamt, so ist Woodget überzeugt, werden SDN und NFV den Markt gehörig aufrütteln. "Neue Player werden erscheinen, da sie keine Hardwareexpertise benötigen, da etwa das Layer-2- und -3-Switching in SDN-Umgebungen per Software durchgeführt wird", wagt der Intel-Direktor einen Blick in die Zukunft. "Die Grenzen zwischen Zusammenarbeit und Konkurrenz verschwimmen. Wir nennen das Coopetition". Gleichzeitig schränkt er ein, dass der Netzmarkt nach Jahrzehnten der Geschlossenheit nach einer kurzen Zeit mit mehr Playern in eine Phase der Konsolidierung eintritt, wobei für Woodget noch nicht ausgemacht ist, wer überleben wird.

Darüber hinaus könnte SDN beziehungsweise NFV den Markt der Service Provider und Telcos gehörig durcheinanderwirbeln, wenn Services direkt im Netz bereitgestellt werden, um etwa die Server im Cloud Data Center aus dem Netz heraus zu orchestrieren. Des Weiteren eröffnet die Technik neue Möglichkeiten, um Medieninhalte effizienter und schneller als heute auszuliefern. So könnte ein SDN/NFV-Netz beispielsweise bereits im Edge-Bereich feststellen, welche Daten ein Anwender wünscht und diese Information an den SDN-Controller übermitteln. Dieser errechnet dann flexibel den schnellsten Übertragungsweg. Die Datenanalyse selbst, so Woodget, erfolge per Deep Packet Inspection: "Zusätzlich zu vielen "Over The Top" Cloud Service Providern die DPI schon heute verwenden, würden auch die Telcos mehr über den User und ihr Verhalten erfahren. Wenn den Telcos auch erlaubt werden würde, diese Informationen zu nutzen, um Dienstleistungen anzubieten, würde auch auf ihnen die Bürde liegen, Vertrauen und Sicherheit herzustellen". (hal)