Intel verschiebt Foster-Launch

Heute, am 8. Mai, wollte Intel ursprünglich den neuen Xeon-Prozessor auf Pentium-4-Basis (Codename Foster) offiziell vorstellen. Nur einen Tag zuvor wurde der Produkt-Launch jedoch gestoppt. Die Pannenserie bei Intel setzt sich damit fort - AMDs Chancen im Workstation-Markt steigen.

Mit dem neuen Xeon auf Pentium-4-Basis will Intel den Generationswechsel im Workstation-Segment von der bisherigen Pentium-III-Technologie auf den Pentium 4 vollziehen. Der Dual-Prozessor-fähige Pentium 4 soll damit auch im professionellen Workstation-Umfeld Fuß fassen. Aus technischer Sicht handelt es sich beim neuen Xeon um einen Pentium 4, der lediglich um Multiprozessing-Fähigkeiten erweitert wurde. Cachegröße, Taktfrequenz und Fertigungsprozess sind bei beiden Prozessortypen identisch. Die Erweiterung machte jedoch den neuen Socket 603 erforderlich, da die Anzahl der Pins von 423 auf 603 angewachsen ist.

Als Grund für die Verschiebung des Launch-Termins gibt Intel elektrische Probleme beim Packaging an. Beim Einbau und der Kontaktierung des Dies in das Prozessorgehäuse (Package) ist derzeit anscheinend nicht gewährleistet, dass der Prozessor diese Prozedur unbeschadet übersteht und den nachfolgenden elektrischen Tests standhält.

Intels Pressesprecher Christian Anderka teilte auf Nachfrage von tecChannel.de mit, dass derzeit nur wenige Prozessoren an die Hersteller für Evaluierungszwecke ausgeliefert worden seien. Demnach sei mit keiner größeren Verzögerung zu rechnen, da man die Fehler erkannt habe und den Produktionsprozess schnell umstellen könne. Die finale Auslieferung soll nach seinen Worten noch im Mai erfolgen. Gerüchten zufolge wurde der Termin auf den 21. Mai verschoben.

Das kommt AMD wahrscheinlich gerade recht. Denn der für Mitte diesen Jahres angekündigte Dual-Prozessor-Chipsatz 760 MP für Athlon-CPUs (wir berichteten) zielt ebenfalls auf den Markt der professionellen x86-Workstation. Nach tecChannel.de vorliegenden Informationen befinden sich bereist jetzt schon erste Evaluierungs-Systeme bei den Mainboard-Herstellern, so dass bereits in Kürze mit ersten Benchmark-Ergebnissen und Erfahrungen zu rechnen ist. Da ein Athlon 1,3 GHz in einigen Bereichen einem Pentium 4 mit 1,7 GHz immer noch überlegen ist (siehe auch tecChannel.de-Test vom 23.04.2001), sind die Erwartungen an die Dual-Athlon-Plattform entsprechend hoch. Auch preislich dürfte die Athlon-Plattform sehr attraktiv werden. Der beim Xeon eingesetzte i860-Chipsatz unterstützt nur den teuren Rambus-Speicher, der AMD 760 MP soll jedoch auch mit dem preiswerten SDRAM wie auch mit DDR-Speicher umgehen können (Details zum 760 MP finden Sie hier). Grundlagen zum Thema Multiprocessing können Sie diesem Beitrag entnehmen. (fkh)