Intel entwickelt Geheimwaffe gegen AMDs Hammer

Einem Bericht der "San Jose Mercury News" zufolge arbeitet Intel schon seit längerem unter höchster Geheimhaltung an einer Alternative zur 64-Bit-Architektur der Itanium-Prozessoren. Das Projekt "Yamhill" soll auf den Markt kommen, falls AMDs Hammer-Prozessoren allzu erfolgreich werden.

Die Prozessorwelt steht einmal mehr vor einer Spaltung. Bereits im Herbst 2002 will AMD seine Hammer-Architektur im Markt einführen. Dabei handelt es sich um ein x86-Design, das im Wesentlichen nur um 64 Bit breite Register erweitert wurde. AMD verspricht sich davon Erfolg bei Servern und Workstations, die mit enormen Datenmengen arbeiten, will aber gleichzeitig hohe 32-Bit-Performance bieten.

Mit 32 Bit hat Intels Itanium so seine Probleme. Die dort zu Grunde liegende IA-64 ist voll auf 64-Bit-Strukturen optimiert. Bisher ist IA-64 im Markt wenig erfolgreich.

Software-Entwickler werden möglichst nur eine Variante der 64-Bit-PC-Prozessoren unterstützen. Seit zwei Jahren berichtet der schottische Journalist Mike Magee daher, Intel würde in aller Stille an einer x86-Architektur arbeiten, die auf bestehenden Designs aufsetzt, aber 64 Bit breite Register bietet. Damit wäre die Kompatibilität zu AMDs "x86-64" gewahrt.

Dass es sich dabei um mehr als aus der Luft gegriffene Gerüchte handeln muss, belegt jetzt die im Silicon Valley erscheinende Tageszeitung "San Jose Mercury News" mit einem ausführlichen Bericht. Für den Artikel hat das Blatt mit einem Ex-Mitarbeiter von Intel gesprochen, der in Intels Forschungszentrum in Hillsboro, Oregon, tätig war.

Dem Mann zufolge haben sich nach AMDs erster Vorstellung der Hammer-Architektur im Sommer 2000 einige "Entwickler-Cowboys" entschlossen, auf eigene Faust eine 64-Bit-Alternative zu entwickeln. Unter dem Codenamen "Yamhill Technology", kurz "YT" sei das Projekt auch Intel-intern unter größter Geheimhaltung vorangetrieben worden. Schließlich hätte aber selbst Intel-Chef Craig Barrett YT unterstützt, wenn auch nur widerwillig, gibt der Ex-Intelianer an.

Laut dem Artikel der Mercury News handelt es sich bei YT um Erweiterungen, die bereits der auf Intels internen Roadmaps zu findende Prozessor "Prescott" enthalten wird. Bei Prescott soll es sich den inoffiziellen Informationen zufolge um eine neue Version der Pentium-4-Xeons mit 0,09 Mikron Strukturbreite handeln, die Mitte 2003 erscheinen soll. Wie die "San Jose Mercury News" berichtet, wird YT darin als schaltbare Option enthalten sein. Anders gesagt: Nur wenn AMD mit dem Hammer Erfolg hat, schaltet Intel die Yamhill-Erweiterungen ein.

Derartige "versteckte" Features sind bei CPUs nichts Neues. Aktuelles Beispiel: Auch bei AMDs neuem Athlon-Kern "Palomino" werden die SSE-Erweiterungen erst durch ein geeignetes BIOS aktiviert. (nie)