Integration als wichtigste Aufgabe

Druckmechanismen

Die für das Verarbeiten von Druckaufträgen über das Netzwerk eingesetzten Mechanismen unterscheiden sich - je nach Betriebssystemplattform - zum Teil deutlich. Hier ist insbesondere zwischen konzeptionellen, lokalen und netzwerkspezifischen Besonderheiten zu differenzieren. So setzt Unix auf deutlich andere Verfahrensweisen als beispielsweise Windows. Der Druckprozess unter Windows und OS/2 dagegen ähnelt sich sehr. Sobald eine Anwendung Print-Output erzeugt, generiert Windows mittels GDI (Graphical Device Interface) beziehungsweise OS/2 durch GPI (Graphical Programming Interface) einen Printjob. Ein so genannter Spooler übernimmt ihn in eine Spool-Datei (Puffer/Zwischenspeicher). Diese lässt sich dann entweder an einen Drucker weiterleiten oder erneut einlesen und aufbereiten, was auch als Rendering bezeichnet wird.

Sind in einem Netzwerk unterschiedliche Plattformen vorhanden, ist für eine erfolgreiche Integration eine gemeinsame Kommunikationsebene nötig. Unter der Windowsplattform beschreibt der Begriff "Drucker/Printer" nicht den eigentlichen Drucker, sondern die Schnittstelle zwischen dem Druckwerk und der Betriebssystemplattform. Bei Netware und OS/2 heißt dies Druckerwarteschlange oder Print Queue (PQ). Eine PQ lässt sich auch mit mehreren Schnittstellen (Ports) verbinden. Ist ein Druckausgabegerät bereits belegt, werden die auszugebenden Daten an den nächsten freien Drucker weitergeleitet. Umgekehrt ist es auch möglich, eine Reihe von PQs auf einen einzigen Drucker auszurichten. Dies bietet sich zum Beispiel an, wenn ein Drucker für mehrere Abteilungen zugänglich sein soll. Bei PQs ist es nicht notwendig, dass eine Verbindung zu einem lokalen Port besteht. Auch müssen die PQs nicht auf dem lokalen Rechner liegen. Stattdessen wird der Drucker meist direkt an eine Server Queue (SQ) angekoppelt oder die Local Print Queue (LPQ) wird auf eine SQ umgeleitet.

In reinen Windows- und OS/2-Umgebungen bereitet das Drucken vergleichsweise wenig Schwierigkeiten. Dies gilt unabhängig davon, ob TCP/IP (Transmission Control Protocol / Internet Protocol) oder NetBEUI (Netbios Extended User Interface) eingesetzt wird. Beide Betriebssystemplattformen können die vorhandenen Druckerressourcen gegenseitig nutzen. Auch reine Macintosh-Netzwerke werfen normalerweise keine Probleme auf.

Sehr viel komplexer wird es dagegen bei Unix und in gemischten Umgebungen. Unix-Administratoren nutzen häufig TCP/IP in Verbindung mit dem LPR-LPD-Protokoll (Line Printer Remote, Line Printer Daemon) - sofern nicht "Samba" zum Einsatz kommt, um die Unix-Systeme in OS/2- oder Windows-Netzwerke zu integrieren.

Damit ein Arbeitsplatzrechner, der unter OS/2 läuft, einen Drucker eines NT-Clients nutzen kann, sind entsprechende Treiberprogramme auf beiden Arbeitsplatzrechnern notwendig. Auch das Zusammenspiel mit Linux setzt passende Druckertreiber voraus. Bei Netware sind auf der Clientseite spezielle Druckertreiberprogramme notwendig, wogegen das Serversystem lediglich Print Queues offeriert. Auch Windows 9x setzt Treiberprogramme voraus. Hier wird bei der Druckereinrichtung überprüft, ob Druckertreiber benötigt werden. Ist dies der Fall, werden die Treiber auf dem Arbeitsplatzrechner installiert.

Beim Einsatz externer Printserver ist zu beachten, dass einige dieser Geräte mittels DLC (Data Link Control) adressierbar sind. Dadurch ergibt sich eine Art direktes Application Interface zum Netzwerk. Hierfür ist jedoch TCP/IP oder NetBEUI als Transportprotokoll nötig, da DCL zwar unter OS/2 und Windows verfügbar ist, aber nicht zu den allgemein nutzbaren Protokollen zählt.