Instant-Messenger-Koalition putscht gegen AOL

Microsoft hat sich mit anderen Anbietern von Instant-Messaging-Services wie Yahoo! und AT&T zusammengeschlossen. Die IMUnified genannte Koalition will mit kompatiblen Clients und offenen Standards die Marktführerschaft des AOL Instant Messenger (AIM) knacken.

Diverse Mitglieder von IMUnified haben sich im Alleingang an AOL bereits die Zähne ausgebissen. Versuche von Microsoft, Odigo, Yahoo! und AT&T, die eigenen Instant-Messenger-Mitglieder mit denen von AOL kommunizieren zu lassen, führten in der Vergangenheit zu regelrechten Programmierschlachten. Hatte die eine Seite einen Weg in den AIM gefunden, beeilte sich AOL, die Lücke wieder zu schließen und das Spiel begann erneut.

Mit der Koalition schlagen die Anbieter jetzt einen neuen Weg ein. Bis Ende August will man gemeinsame Standards zur Kompatibilität formulieren und die einzelnen Clients noch diesen Herbst entsprechend modifizieren. In einem weiteren Schritt wollen die Teilnehmer Standards einbinden, die von der Internet Engineering Task Force (IETF) entwickelt wurden.

Die IETF ist eine Organisation, die sich mit Internetstandards beschäftigt. Ziel der IETF ist es, die Messenger-Services zum Wohl der Nutzer kompatibel zu machen. Bisher bedarf es lästiger weise oft mehrerer Clients - und damit Registrierungen und Passwörter - um den Bekanntenkreis mit Echtzeitnachrichten übers Internet zu erreichen.

AOL selbst hatte zwar angekündigt, den mit rund 50 Millionen Mitgliedern größten Messenger-Service für die Konkurrenz zugänglich zu machen, bisher aber nicht weiter reagiert. Der überraschenden Wende vorausgegangen war, dass die Konkurrenz sich Mitte Juni über AOL bei der Federal Trade Commission beschwert hatte. Der übermächtige AIM und die standhafte Weigerung von AOL lasse auf Monopolmissbrauch schließen, lautete der Vorwurf. AOL reagierte und ließ verlauten, dass man die Vorschläge der IETF entgegennehmen werde. Die Kompromissbereitschaft hing allerdings damit zusammen, dass die US-Handelsaufsicht zu der Zeit die Fusion von AOL und Time Warner unter die Lupe nahm.

Mit der jetzt gegründeten Koalition zeigen die Konkurrenten, dass sie sich nicht auf die AOL-Ankündigung verlassen. Gegen ein Bündnis, dass sich offenen Standards unterwirft und den Vorschlägen der IETF folgt, dürfte AOL in Zukunft einen schweren Stand haben. Gründungsmitglieder von IMUnified sind AT&T, Excite@Home, iCAST, MSN, Odigo, Phone.com, Prodigy, Tribal Voice und Yahoo!. (uba)