Infineon verzichtet auf Low-Performer-Programm

Der Wechsel des Personalchefs sorgt bei Infineon für einen Kurswechsel gegenüber den Mitarbeitern. Der Konzern verzichtet künftig auf sein umstrittenes Leistungsprogramm, das so genannte Minderleister (Low Performer) unter den Angestellten identifizieren sollte.

"Ein Performance-Konzept mit festgeschriebenen Prozentsätzen für den Austausch von Minderleistern wird es nicht geben", sagte der neue Infineon-Personalchef Thomas Marquardt der Süddeutsche Zeitung. "Solche Zahlenvorgaben machen auch gar keinen Sinn". Marquardt steht seit 1. September an der Spitze der Personalabteilung. Er löste Jürgen Buschmann ab, der nach Angaben aus Unternehmenskreisen mit seinem Leistungsprogramm über das Ziel hinausgeschossen sei.

Buschmann hatte vor Monaten angekündigt, die Performance von Mitarbeitern stärker bewerten und sich von leistungsschwachen Beschäftigten trennen zu wollen. In diesem Zusammenhang war auch die Marke von fünf Prozent genannt worden - das heißt, fünf Prozent der Belegschaft sollten angeblich jährlich identifiziert werden und dann das Unternehmen verlassen. Die Pläne hatten hierzulande für Empörung unter den Mitarbeitern gesorgt, der Betriebsrat warf dem Management vor, ein Angst-Klima unter den Angestellten zu schaffen.

Doch außerhalb Deutschlands und in den nicht tarifgebundenen Standorten im Inland ist das Programm in Kraft, laut Infineon gibt es aber keine Quote. "Performance-Management ist ein in unserer Gesellschaft häufig leider missverstandener Begriff", sagte Annika Farin, zuständig für den neu geschaffenen Infineon-Bereich "People & Organization". Es gehe nicht darum, Leistungsschwäche zu brandmarken, sondern frühzeitig individuelle Potenziale zu erkennen. (Jürgen Mauerer)