Infineon: DDR-Grafikspeicher mit 600 MHz

Infineon hat am Mittwoch einen neuen DRAM-Chip angekündigt. Der DDR-Speicher soll mit bis zu 600 MHz laufen und wird in BGA-Gehäusen verpackt. Auf den Markt soll das Turbo-DRAM für 3D-Grafikkarten bereits in der zweiten Jahreshälfte 2001 kommen.

Infineons neuer Speicher ist als SGRAM mit 128 MBit je Baustein konzipiert und in 4MBit x 32 organisiert. Je nach Anzahl der Chips lassen sich so Konfigurationen mit einem 32, 64, 128 oder 256 Bit breiten Bus zusammenstellen. Für die üblichen Highend-3D-Karten mit 64 MByte DDR-DRAM genügt somit ein einfaches Layout mit nur vier Chips.

Zur besseren Kühlung der Chips ist Infineon von den üblichen TSOP- oder TQFP-Gehäusen mit seitlichen Anschlüssen abkehrt. Stattdessen wird der neue Speicher im BGA-Gehäuse gefertigt. Dadurch wird auch die Platine in die Wärmeableitung besser mit einbezogen, mit 11 mal 11 Millimetern ist der komplette Baustein obendrein nur noch halb so groß wie bisherige DRAMs. Um die thermischen Probleme weiter zu reduzieren, arbeiten Daten- und Adressbus nur mit 1,8 Volt statt bisher 2,5 Volt. All das bedingt komplett neue Grafikkarten, die Namen der Interessenten für den Chip hat Infineon jedoch noch nicht bekannt gegeben - "alle Grossen" ist die einzige Aussage dazu.

Die Board-Hersteller dürften bei den Münchnern aber bald Schlange stehen. Das neue DRAM läuft physikalisch mit 300 MHz, was per DDR-Verfahren netto 600 MHz ergibt. Das entspricht einer Zugriffszeit von nur 3,3 Nanosekunden. Die bisher schnellsten gesichteten DDR-DRAMs auf Grafikkarten arbeiten mit 500 MHz bei 3,8 Nanosekunden Zugriffszeit.

Erste Muster der Chips will Infineon bereits ausliefern, die Massenproduktion ist für die zweite Jahreshälfte geplant. Die angepeilte Performance von 2,4 GByte/s pro Chip hat jedoch ihren Preis: 33 Dollar je Baustein sind gefordert. Für eine 64-MByte-Grafikkarte sind also nach gegenwärtigem Dollarkurs 290 Mark allein für den Speicher zu bezahlen. Sinkende Preise für Highend-Karten bei steigender Leistung sind damit also nicht zu erwarten. (nie)