Eher Evolution als Revolution

Industrie 4.0 in der Praxis

Mensch-Maschine-Kontakte

Auf der diesjährigen Hannover Messe faszinierte der Automatisierungstechnik-Hersteller Festo die Besucher mit seiner bionisch nachempfundenen Libelle, die das Thema Integrated Industry verkörpern sollte: autarke Energieversorgung, Condition Monitoring, Sensorik und kabellose Echtzeitkommunikation.

"Wir betrachten die Entwicklung der Produktionssysteme ganzheitlich aus unterschiedlichen Perspektiven und beziehen neben der Weiterentwicklung von Technologien auch andere Gesichtspunkte wie die Kooperation von Mensch und Maschine oder das Thema Ausbildung und Qualifizierung ein", sagt Peter Post, Leiter Research and Programme Strategy bei Festo. Für vernetzte Gesamtsysteme mit intelligenten Komponenten entwickelt Festo intensiv an Feinwerk- und Mikrosystemtechnik.

Für Peter Post von Festo ist Zusammenspiel von Mensch und Robotik ein besonders wichtiger Baustein von Industrie 4.0.
Für Peter Post von Festo ist Zusammenspiel von Mensch und Robotik ein besonders wichtiger Baustein von Industrie 4.0.
Foto: Festo

Ein wesentlicher Baustein von Industrie 4.0 sei das Zusammenspiel zwischen Mensch und Robotik, so der Manager. Bionik-Projekte, die sich wie die Libelle an der Natur orientieren, sollen die Entwickler zu neuen Herangehensweisen inspirieren: "Wir arbeiten daran, Miniaturisierungs- und Integrationslösungen weiterzuentwickeln, damit im Produktionskontext reale und virtuelle Welt weiter zusammenwachsen können."

Die Automatisierungspyramide werde sich dabei evolutionär verändern: Funktionen aus den höheren Ebenen verlagerten sich nach unten - Komponenten würden also die Fähigkeit erhalten, Aufträge der überlagerten Steuerungsebene auszuführen. Durch diese digitale Veredelung entständen zunehmend intelligente Produkte, die den Produktionsprozess aktiv unterstützen könnten.

Die Produktion der Zukunft wird nach Ansicht von Post ein sozioökonomisches System aus Mensch und Technik sein: "Es wird nicht überall vollautomatisierte Prozesse geben, sondern vielmehr veränderliche Prozesse. Hier ist die Möglichkeit des Menschen gefragt, direkt mit der Technik zu kommunizieren: über Joystick-Lösungen und über Sprache bis hin zur Steuerung von Teilabläufen durch Gedanken." Komponenten vernetzten sich künftig intelligent selbst, konfigurierten sich mit wenig Aufwand und würden so den unterschiedlichen Anforderungen an Fertigungsaufträge auf selbststeuernde Weise gerecht.