Interdisziplinärer Spagat

Industrie 4.0 braucht neuen Mitarbeitertyp

Informatiker rücken an Produktion ran

Durch die weltweit rund 260 Produktionswerke hat Bosch Mitarbeiter mit tiefem Fertigungs-Know-how, und dank der Akquise von Softwarefirmen auch IT-Wissen: "Ingenieure und Informatiker bringen wir nun in Teams zusammen, um innovative Produkte und Dienstleistungen anzubieten." Diese Teambildung wird aber seiner Meinung nach nicht reichen, um den qualifizierten Bedarf der Industrie an 4.0-Experten zu decken. Auch Ferber plädiert für Studiengänge, die beide Felder abdecken, ähnlich dem Wirtschaftsingenieur. Industrie 4.0 wird die Arbeitswelt von Informatikern in Anwenderfirmen, Software- und Beratungshäusern stark verändern, meint Ferber: "Sie rücken wesentlich näher an die Produktion heran." Andererseits müsse die Maschinenbaufraktion in die abstrakte Welt der Modellbildung eintauchen. Im Idealfall kennt sich jemand in beiden Welten aus.

In der Smart Factory testet das DFKI Anwendungen für die digitale Fabrik der Zukunft.
In der Smart Factory testet das DFKI Anwendungen für die digitale Fabrik der Zukunft.
Foto: DKFI

"Die Branchenverbände sitzen bereits mit dem wissenschaftlichen Beirat an einem Tisch und planen, Studiengänge im Sinne von Industrie 4.0 zu reformieren", sagt Wolfgang Wahlster, Vorsitzender des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken und Vordenker der Industrie 4.0. Er konzipiert schon das nächste Projekt, eine logische Folge der digitalen Produktion: Wie sieht das Servicegeschäft mit intelligenten Produkten aus, die viel Software in sich tragen? Dieses Projekt wird auf der CeBIT 2014 vorgestellt.