Komplettabschaltung droht

Indiens Blackberry-Streit vor Eskalation

Indiens BlackBerry-Streit steht vor der Eskalation. Nachdem RIM der indischen Regierung den Einblick in verschlüsselte E-Mails verwehrt hatte, sehen sich nun über 400.000 BlackBerry-Kunden von der Abschaltung des Dienstes bedroht.

Indien hat infolge der Terroranschläge November 2008 in Mumbai seine Telekommunikationsgesetze deutlich verschärft und sich gesetzlich den Zugang zu sämtlichen verschlüsselten Nachrichten gesichert. Daher ist insbesondere die abgeschottete BlackBerry-Infrastruktur der Regierung ein Dorn im Auge.

Die Wogen des Gefechts, das sich Indien mit RIM lieferte, schlugen bereits im Vorjahr hoch. Nach einer Drohung, die BlackBerrys ganz abzuschalten zu lassen, gewährte die Regierung RIM ein Ultimatum bis Mitte August. Einige Zugeständnisse wie etwa die Lockerung es Zugriffes auf SMS führten zu einer Verlängerung des Ultimatums bis 31. Januar 2011, das nun ebenfalls abgelaufen ist.

In Sachen E-Mail wiederholt RIM-Sprecher Robert Crow allerdings wie eine Gebetsmühle, dass keine Kompromisse möglich seien und deshalb auch die Deadline am 31. Januar nicht einzuhalten war. Es gebe keine Hintertür im System, die dem Unternehmen oder einem Dritten auf irgendwelche Weise erlauben würde, Zugang zur verschlüsselten Information zu bekommen.

Eine erzwungene BlackBerry-Abschaltung wäre nicht gänzlich neu. Im August sperrte Saudi Arabien die Geräte für einige Stunden bis zu einer Einigung, im Oktober wiederholte sich ähnliches in den Arabischen Emiraten. Branchenkenner gehen allerdings nicht davon aus, dass Indien zu drastischen Maßnahmen greift. Die Zahl der indischen BlackBerry-Nutzer wird in diesem Jahr voraussichtlich von 400.000 auf über eine Million anwachsen. (pte/fho)