Motivation aus eigener Arbeitskraft

Im Job wird Weiterbildung erwartet

Der technische Fortschritt sowie die Globalisierung setzen Unternehmen und Personal einem permanenten Veränderungsdruck aus - nicht ohne Auswirkung auf die Arbeit und Skills der Mitarbeiter. Sie müssen sich nämlich weitgehend selbständig um ihre Weiterbildung kümmern, um die Qualifikation für den Job aufrechtzuerhalten.

Was unterscheidet einen sehr guten Mitarbeiter von einem durchschnittlichen? Klar ist: Wer in seinem Beruf Spitze sein möchte, braucht das nötige Fachwissen. Doch Fachwissen allein genügt in der Regel nicht, um beruflich erfolgreich zu sein. "Berufstätige agieren nicht im luftleeren Raum", betont Professor Karl Müller-Siebers, Präsident der Fachhochschule für die Wirtschaft (FHDW) in Hannover. "Sie sind ein Teil einer Organisation." Also müssen sie mit anderen Menschen kooperieren und harmonieren. Und dies setzt ebenfalls gewisse Fähigkeiten voraus.

Doch welche? Das hängt auch von der Struktur der Betriebe und deren Arbeitsorganisation ab, erklärt der auf Management spezialisierte Berater Hans-Peter Machwürth aus Visselhövede. So waren zum Beispiel in den sehr hierarchisch strukturierten Betrieben, die bis vor knapp 20 Jahren die Unternehmenslandschaft prägten, primär die klassischen Sekundärtugenden - auch preußische Tugenden genannt - gefragt. Die Mitarbeiter sollten pünktlich und fleißig sein sowie gewissenhaft und zuverlässig ihre Aufgaben erfüllen. "Und ansonsten den Mund halten", lästert Machwürth.

Anforderungen ändern sich schneller

Jahrzehntelang funktionierte dieses System. Doch irgendwann kamen die Unternehmen laut Michael Schwartz, Management-Berater aus Esslingen, zur Erkenntnis: "Wenn wir uns weiter verbessern wollen, müssen wir die Arbeit neu strukturieren." Also begann vor rund 20 Jahren der Siegeszug der Team- und Projektarbeit. Das heißt, statt einzelnen Mitarbeitern Teilaufgaben zu übertragen, wurden nun an Mitarbeitergruppen ganze Aufgabenkomplexe delegiert.

Das wirkte sich auf die Anforderungen aus. "Teamfähig soll unser Mitarbeiter sein", lautete fortan eine Standardanforderung in Stellenanzeigen. Und zudem sollten sich die Neuen "kommunikativ" und "konfliktfähig" präsentieren. "Denn wenn mehrere Mitarbeiter gemeinsam eine Aufgabe erfüllen, besteht ein größerer Abstimmungsbedarf. Zudem gibt es mehr Reibungspunkte", erklärt Schwartz.

Entsprechend boomten Trainingsmaßnahmen für Team-, Projekt- Kommunikations- sowie Konfliktmanagement. Und heute? Heute ist die Team- und Projektarbeit in den meisten Unternehmen "gängige Praxis", betont Müller-Siebers. Dafür gewinnen neue Themen an Bedeutung. Denn aufgrund der Globalisierung und des rasanten technischen Fortschritts stehen die Unternehmen unter einem enormen Veränderungsdruck. Das heißt, dass die Mitarbeiter immer häufiger ihre Denk- und Verhaltensmuster veränderten Rahmenbedingungen anpassen müssen.