802.11ac - nur hohe Kosten und großer Energiebedarf

Im Business macht Gigabit WLAN derzeit keinen Sinn

Verbessertes MIMO

Neben der besseren QAM Modulation und der höheren Bandbreite dürfte für Unternehmen bei 802.11ac vor allem folgende Neuerung von Interesse sein: MU-Mimo (Multi-User Mimo). Ohne MU-Mimo (SU-Mimo) teilen sich immer alle Clients die Streams eines AP. Verbinden sich beispielsweise drei Mimo 1x1 Clients mit einem Mimo 3x3 Access Point, so nutzen alle drei Clients nur einen Stream. Die Streams 2 und 3 des Access Points bleiben dagegen ungenutzt.

Beim MU-Mimo erhält jedes Gerät seinen eigenen Stream. so dass mehr Geräte verbunden werden können.
Beim MU-Mimo erhält jedes Gerät seinen eigenen Stream. so dass mehr Geräte verbunden werden können.
Foto: bintec elmeg GmbH

Bei MU-Mimo hingegen kann jeder Client einen eigenen Stream vom Access Point erhalten. Es bekommt also jeder Client seinen eigenen Stream. MU-Mimo hat somit für portable Geräte, die nur Mimo 1x1 unterstützen erhebliche Vorteile, da sich weniger Clients einen Stream teilen müssen.

In der Praxis führt dies zu den positiven Effekten,

  • dass der Durchsatz eines jeden Clients gesteigert wird,

  • dass Access Points mit Mimo 3x3 oder Mimo 4x4 besser ausgelastet werden,

  • dass die Gesamt-Performance eines Netze um den Faktor 3 oder 4 steigt,

  • dass sich drei- oder viermal mehr Clients mit einem Access Point verbinden können.

MU-Mimo ist deshalb besonders für Anwendungen in Unternehmen interessant. Schließlich geht es in Unternehmensnetzen weniger darum, dass ein einzelner Client mit möglichst hohem Datendurchsatz versorgt wird, sondern darum, dass möglichst viele Benutzer mit bestmöglicher Performance versorgt werden. MU-Mimo ist derzeit bei den Chipherstellern in der Entwicklung und wird mit der nächsten Generation verfügbar sein.

Bei einer möglichen Migration nach 802.11ac darf man allerdings die Netzinfrastruktur nicht vergessen. Die aktuellen 802.11ac Geräte sind sehr stromhungrig und benötigen eine höhere PoE-Leistungsklasse (802.3at). Damit wird dann die Anschaffung neuer Switche notwendig. Grundsätzlich sollte die Kostenfrage nicht ganz vergessen werden, den die ersten 802.11ac-Produkte sind erheblich teurer als die sehr guten 802.11n- Geräte.

Fazit:

Für Unternehmensnetzwerke bringt 802.11ac durch den hohen Bandbreitenbedarf so gut wie keine Vorteile. Zudem überwiegen Nachteile wie hohe Anschaffungskosten und hoher Energiebedarf bei den heute angebotenen Geräten. Da 802.11ac-Endgeräte auch zu 802.11n Access Points kompatibel sind, können diese weiter genutzt werden. Mit der nächsten Generation der 802.11ac Access Points wandelt sich aber das Bild, da diese das beschriebene MU-Mimo unterstützen werden. Dadurch werden Unternehmensnetzwerke wesentlich leistungsfähiger, was sich insbesondere bei Installationen bemerkbar machen wird, in denen es um die drahtlose Anbindung von vielen WLAN Geräten geht. MU-Mimo kann gewissermaßen als ein weiterer Meilenstein in der WLAN -Technologie angesehen werden, da hierdurch die Leistungsfähigkeit eines Unternehmensnetzes um mehrere Faktoren steigt.