IDF: DDR-II erst 2004, Intel mit Dual-Channel-DDR

Am Mittwoch ging Intels erstes Developer Forum in Deutschland zu Ende. Ein ernüchternder Trend für PC-Hersteller zeichnete sich auf der Konferenz ab: Das ersehnte DDR-II als neuer Speicher-Standard wird wohl erst 2004 auf den Markt kommen.

Dies erschließt sich aus einer Präsentation von Hidemori Inukai, Elpida-Vize für technisches Marketing. Inukai hatte in München Gelegenheit, die Position des Joint-Ventures von NEC und Hitachi zu kommenden DRAM-Standards klarzustellen.

Seiner Meinung nach stellt vor allem die auf 1,8 Volt gesenkte Spannung bei DDR-II ein großes Problem dar. Bei geringeren Spannungen sinkt die Schaltgeschwindigkeit von Transistoren, was im Endeffekt bei einem DRAM die Latenz erhöht. Auch wie der Prefetch von 4 Bits gegenüber 2 Bits bei DDR stabil laufen soll, sei noch nicht klar, meinte der Ingenieur.

Inukai erwartet die Massenproduktion von DDR-II erst für 2004. Dazu müssten die Strukturbreiten auf 0,12 Mikron, besser noch 0,09 Mikron sinken. Zum Vergleich: Aktuell in großen Stückzahlen lieferbarer DDR266-Speicher steht noch bei 0,18 Mikron.

Elpidas Einschätzung widerspricht einer am Dienstag von Samsung verschickten Pressemitteilung, der zufolge der DRAM-Marktführer schon im dritten Quartal 2003 die Massenproduktion von DDR-II aufnehmen will. Dazu will Samsung mit IBM zur Validierung zusammenarbeiten.

Die pessimistische Einschätzung von Elpida wird jedoch von Intels Chief Technology Officer Pat Gelsinger geteilt. Im Gespräch mit tecCHANNEL meinte Gelsinger, dass ihn schon eine 10-prozentige Fertigungsausbeute (yield) bei DDR-II in der Anfangsphase überraschen würde. Und dann sei immer noch nicht gesichert, dass diese 10 Prozent auch konstant lieferbar wären.

Doch Intel wäre nicht Intel, wenn es für das noch weit entfernte DDR-II einen Plan B gäbe. Schließlich wollen die PC-Hersteller auch 2003 mit neuen Speichertechnologien werben. Bisher klappte das hervorragend mit immer höheren Taktfrequenzen für DDR-I, doch wie hier und hier beschrieben, ist das Erscheinen des nächsten Schritts mit effektiv 400 MHz noch unsicher. Und bisher ist DDR400 kaum schneller als DDR333.

Folglich geistert seit einigen Wochen ein neuer Chipsatz mit Codenamen "Springdale" durch die inoffiziellen Intel-Roadmaps. Von einem Intel-Manager war auf dem IDF zu erfahren, was es damit auf sich hat. Springdale ist Intels erster Chipsatz für zwei DDR-Kanäle, er soll bereits im Mai 2003 auf den Markt kommen. Zuvor plant Intel für den September auf Basis des 845-Designs ein Upgrade auf DD333.

Zwei DDR-Kanäle bot jedoch auch vor knapp einem Jahr NVIDIAs nForce-Chipsatz - und der war unter den taiwanesischen Mainboard-Herstellern nicht besonders beliebt. Zum einen waren die Bausteine selbst recht teuer, und auch die beiden Kanäle auf einem Board unterzubringen trieb die Kosten in die Höhe. Doch da sich Intel jetzt für die Nöte der Board-Hersteller etwas zugänglicher zeigt, wird man das vielleicht durch einen besonders günstigen Chipsatz und reichlich Entwicklungshilfe auffangen.

Der langsamen Weiterentwicklung des DRAM ist aber auch ein positiver Aspekt abzugewinnen: Wer heute stabil laufende DDR333-Module kauft, ist damit noch mindestens ein Jahr auf der sicheren Seite - selbst bei einem Boardwechsel. Außerdem steht nun einmal VIA im Zugzwang. Die Nummer Zwei im Chipsatzgeschäft wird auf der Computex in der kommenden Woche mit einigen Neuankündigungen überraschen müssen. Bisher war Dual-Channel-DDR für VIA kein Thema. (nie)