IDF: Arbeitsgruppe für Peer-to-Peer

Intels am Dienstag geäußerte Faszination für Napster und andere Peer-to-Peer-Anwendungen nimmt jetzt konkrete Formen an. In einer Arbeitsgruppe sollen Unternehmen die Möglichkeiten von modernen Netzen mit Peer-Anwendungen in konkrete Produkte und Dienste umsetzen.

Intels Vizepräsident Pat Gelsinger bezeichnete in seiner Keynote-Ansprache am Donnerstag in San Jose Peer-Networking scherzhaft als den "verblassenden Geist des Kommunismus". Laut Gelsinger arbeitet Intel bereits seit längerem mit einem eigenen Tool namens NetBatch, das die Rechenzeit von unbenutzten Workstations per Netzwerk anderen Projekten zur Verfügung stellt.

Wie Gelsinger weiter erklärte, werden derzeit in den Entwicklungsabteilungen von Intel 80 Prozent der Rechenzeit per NetBatch verteilt - nur zu 20 Prozent arbeitet also der eigentliche Benutzer am Gerät. Seit man vor zehn Jahren NetBatch bei Intel eingeführt habe, hätte sich das Unternehmen 500 Millionen Dollar für neue Hard- und Software gespart, da die Ressourcen nun besser verteilt würden.

Intels beeindruckendes Beispiel für Peer-Computing bezieht sich auf den enormen Rechenaufwand, der bei der Entwicklung von Mikroprozessoren anfällt. Die Chips müssen nicht nur in riesigen Schaltplänen entworfen, sondern vor allem per Software simuliert werden, um die Designs zu erproben. Hier macht eine Verteilung von Rechenzeiten durchaus Sinn.

Trotz des sehr ausgefallenen eigenen Beispiels hält Gelsinger die Neuentdeckung des Peer-Computing für eine "Revolution", welche "die Benutzung von Computern, wie wir sie bisher gewohnt waren", für immer verändern könnte. Gelsinger verglich den gegenwärtigen Trend in seiner Bedeutung sogar mit dem ersten Webbrowser Mosaic.

Dass für Peer-Computing in Unternehmen aber neben robusten Netzwerkstrukturen auch Sicherheitsaspekte abzuklären sind sowie Standards benötigt werden, weiß auch Intel. Deshalb hat man die "Peer-to-Peer Working Group" ins Leben gerufen, der neben Intel bereits HP und IBM beigetreten sind. Die Arbeitsgruppe verfügt über eine eigene Webseite.

Neben den drei IT-Schwergewichten haben bei Intel bereits 75 Start-up-Unternehmen angefragt, die in der Gruppe mitarbeiten wollen. Eine erste Konferenz des Peer-Clubs findet am 26. September im kalifornischen Santa Clara statt. (nie)