IDC: Good-Enough-Computing bremst IT-Wachstum in Europa

Wegen der anhaltend schwachen Wirtschaft haben die Marktforscher von IDC ihre Prognose zur Entwicklung der IT-Investitionen in Europa reduziert. Die Auguren gehen nun davon aus, dass die IT-Ausgaben 2005 nur noch um vier Prozent wachsen. Zuvor hatten die Analysten ein Plus von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr vorausgesagt.

Die Dollarschwäche, hohe Ölpreise und die gestiegene Zahl der Arbeitslosen setzten der europäischen Wirtschaft nach wie vor zu, erklärte das Marktforschungsinstitut. Viele Unternehmen hätten Probleme, die geplanten Investitionen für neue Projekte, Anwendungen und IT-Lösungen aufzubringen, sagte IDC-Experte Marcel Warmerdam. "Obwohl sich das Marktumfeld im Jahresvergleich verbessert, werden die IT-Ausgaben in Europa daher 2005 voraussichtlich hinter denen in den USA und anderen wichtigen Märkten liegen."

Neben der wirtschaftlichen Unsicherheit belaste vor allem die neue Genügsamkeit in Sachen IT das Ausgabenwachstum in Europa, so Warmerdam. Bei dem in den USA bereits 2003 stark diskutierten Phänomen des "Good-Enough-Computing" blockieren Chefetagen IT-Investitionen mit der Begründung, die existierende Infrastruktur sei für die aktuellen Ziele des Unternehmens noch gut genug.

In der aktuellen IDC-Umfrage in Europa identifizierten mehr als 60 Prozent der befragten Konzerne und gut die Hälfte der Mittelstandsfirmen Good-Enough-Computing als Hauptbarriere bei der Finanzierung neuer IT-Projekte - noch vor Aspekten wie denen der schwachen Wirtschaft, der Gewinnentwicklung des Unternehmens oder der Kosten und Komplexität der IT. Knapp 40 Prozent der Konzerne nannte dagegen den Mangel an qualifiziertem Personal als größten Bremsklotz bei der Einführung neuer IT-Lösungen.