ESTDomains legt Widerspruch ein

ICANN verbannt estnischen Spam-Domain-Registrar

Weil der Geschäftsführer verurteilt wurde, hat die ICANN dem Domain-Registrar ESTDomains die Zulassung entzogen. ESTDomains hat dagegen Widerspruch eingelegt, allerdings wird das Unternehmen in Sicherheitskreisen als kritisch eingestuft.

Bereits im Februar dieses Jahres wurde Vladimir Tsastsin, zu diesem Zeitpunkt Präsident von EstDomains, von einem Gericht in Estland wegen Kreditkartenbetrugs, Geldwäsche und Urkundenfälschung verurteilt. Auf Basis entsprechender Gerichtsakten hat die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) am 28. Oktober die Zulassung von EstDomains als Domain-Registrar widerrufen. Zugleich ist damit der Aufruf an die übrigen Registrare ergangen, eine Lösung für die etwa 281.000 von EstDomains verwalteten Domains anzubieten.

Etliche Tausend der in den letzten Jahren für Spam, Phishing, Malware-Verbreitung und andere kriminelle Online-Aktivitäten benutzten Domains waren oder sind bei EstDomains registriert. Mikko Hyppönen hat im Blog des Antivirusherstellers F-Secure einige Beispiele und Hintergründe dargestellt. Das bedeutet allerdings nicht, dass alle dort verwalteten Domains und ihre Eigner in illegale Handlungen verwickelt sind.

Nach dem Entzug der Akkreditierung durch die ICANN hat EstDomains inzwischen reagiert und Widerspruch eingelegt. In einem Fax an die ICANN heißt es, Vladimir Tsastsin sei im Juni in Berufung gegen das Urteil gegangen, da er es als ungerechtfertigt ansehe. Er sei zwei Wochen später als Präsident von EstDomains zurückgetreten. EstDomains habe dies der ICANN nicht mitgeteilt, denn man sei sich nicht bewusst gewesen, dass dies erforderlich sei.

Konstantin Poltev, der das Schreiben als CEO von EstDomains unterzeichnet hat, bittet für das Versäumnis um Entschuldigung. Zugleich beruft er sich auf einen Passus der Vereinbarung mit der ICANN und bittet um die Erneuerung der Zulassung von EstDomains als Domain-Registrar.

Die ICANN hat daraufhin zunächst das Verfahren angehalten, um die Angaben von EstDomains zu überprüfen und die gegebenenfalls entstandene neue Sachlage zu würdigen. Es bleibt also weiterhin spannend im Fall "ICANN vs. EstDomains" - sowohl für die betroffenen Domain-Eigner als auch für Ermittler gegen Online-Kriminelle, denn die Spuren führen immer wieder zu EstDomains. (PC-Welt/mja)