IBM: Nicht jeder Prozessorkern ist gleich

Nach Oracle passt nun auch IBM seine Software-Preise individuell an verschiedene Multicore-Architekturen an. Davon profitiert unter anderem Konkurrent Sun Microsystems.

Prozessoren mit mehreren Rechenkernen, die in erster Linie darauf ausgerichtet seien, Stromverbrauch und Hitzeentwicklung zu reduzieren, ließen sich von ihrer Leistung nicht mit Systemen vergleichen, die mit der entsprechenden Zahl von Einzel-CPUs arbeiteten, hieß es von Seiten IBMs. Auf dieser Erkenntnis aufbauend haben die Verantwortlichen von Big Blue einer Meldung des Branchendiensts "Computerwire" zufolge ihre Lizenzpolitik für Software neu geordnet. Wie bei vielen anderen Herstellern richten sich auch bei IBM die Software-Preise nach der Zahl der Prozessoren in den Rechnern, auf denen die entsprechenden Programme laufen.

Nach der neuen Metrik müssen Anwender, die mit CPUs der IBM-eigenen Power4- und Power5-Reihe arbeiten, je Rechenkern eine Lizenz kaufen. Das gilt für Betriebssysteme, Datenbanken und Middleware-Software. Ausnahmen stellen die "JS21-Server" sowie die Systeme aus der "Open-Power"-Reihe dar. Für Mehrkern-CPUs, die in diesen Rechnern eingesetzt werden können, verlangt IBM nur jeweils den Kauf einer einzigen Software-Lizenz. In Mainframes sowie den Servern der p- und iSeries gilt dagegen die klare Regel: Ein Kern kostet eine Lizenz.

Diese Definition greift auch bei Systemen des Konkurrenten von Hewlett-Packard. So verlangt IBM pro Rechenkern in den CPUs der PA-Risc-Linie den Kauf einer Software-Lizenz. Das betrifft die Prozessoren der PA-8700-, PA-8800- und PA-8900-Reihe, die in den Servern der HP-9000-Linie arbeiten. Für HPs Integrity-Server-Line, die mit Intels Itanium-Chip ausgestattet sind, wird dagegen grundsätzlich nur eine Lizenz pro CPU fällig.