Google, Nvidia, Mellanox
IBM gewinnt prominente Partner für Power-Chips
IBM wird einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge heute ankündigen, dass es die Prozessor-Designs seiner "Power"-Chips an Dritte lizenziert. Diese können IBM-Schaltkreise in ihre eigenen Chips übernehmen und auf dieser Grundlage Produkte wie Server, Netz- und Speichergeräte entwickeln.
Zu den Gründungsmitgliedern des OpenPower Consortium gehören demnach Google, der Grafikchip-Spezialist Nvidia, der israelische Netzspezialist Mellanox Technologies sowie Tyan Computer aus Taiwan, ein Server-Tochter von MiTAC International.
Die Allianz zielt klar gegen Intel, das mit seiner x86-Architektur - die auch der kleinere Marktbegleiter AMD verwendet - seit vielen Jahren den Server-Markt dominiert. Die Marktforschungsfirma IDC schätzt, dass 98 Prozent aller 2012 ausgelieferten Server mit x86-Prozessoren bestückt waren (auch wenn nur 70 Prozent der Server-Umsätze damit gemacht wurden).
IBM wiederum hat seit geraumer Zeit Probleme, seine Hardware an den Kunden zu bringen. Im zuletzt abgeschlossenen Quartal waren die Umsätze mit Power-basierenden Unix-Servern gegenüber der Vorjahreszeit um 25 Prozent rückläufig.
Indem der Konzern nun seine Chip-Hardware und flankierende Softwaretechnik in Lizenz gibt hofft er auf mehr Umsatz aus seinen Investitionen und neue Kunden nicht zuletzt unter "Web-2.0"-Firmen, die Server in großen Mengen anschaffen. "Wir wollen unbedingt ein größeres Ökosystem aufbauen", erläutert IBM-Fellow und Vice President Bradley McCredie. "Darum machen wir das."
Ob speziell die gewünschten Web-Firmen nun massenhaft auf den Power-Zug umsteigen, bleibt freilich abzuwarten. Zumindest könnte die Unterstützung von Google dabei helfen. "Das Konsortium hat das Potenzial, die Power-Architektur als eine wachstumsfähige Option für Anwendungen zu etablieren, die in Googles Rechenzentren laufen", zitiert das "WSJ" eine Google-Sprecherin. Google glaube an Offenheit und freue sich auf Innovation aus der Power-Gruppe.
Die Lizenzierung über das OpenPower Consortium beginnt mit der nächsten Generation "Power8", die IBM später in diesem Monat auf einer Chipkonferenz vorstellen will. (Computerwoche/mje)