Übernahmegerüchte

IBM bietet mindestens 6,5 Milliarden für Sun

Das Wall Street Journal will erfahren haben, dass sich IBM für Sun interessiert. Als Kaufpreis sind mindestens 6,5 Milliarden Dollar genannt. Doch der Kauf an sich ist noch ungewiss.

Das "Wall Street Journal" beruft sich in seinem Beitrag auf Insider. Als Kaufpreis werden mindestens 6,5 Milliarden Dollar genannt. Das entspräche einem Aufgeld von mehr als 100 Prozent auf den Sun-Schlusskurs von gestern. IBM wolle mit der Übernahme seine Position im Internet-Bereich, bei Software sowie in den vertikalen Märkten Finanzdienstleistungen und Telekommunikation stärken, heißt es.

Beide Firmen haben wichtige Gemeinsamkeiten: Sowohl IBM als auch Sun Microsystems bieten Computersysteme für Unternehmenskunden an, die nicht mit Microsoft Windows arbeiten; beider Produktlinien sind weniger als die von Wettbewerben abhängig von der Prozessortechnologie von Intel, beide Firmen sind zudem starke Befürworter von Linux und Java.

Die Informanten des "WSJ" warnen allerdings, dass die laufenden Übernahmegespräche nicht unbedingt erfolgreich verlaufen müssten und auch noch im Sande verlaufen könnten. Der IBM-Sprecher Ian Colley lehnte der US-Wirtschaftszeitung gegenüber jegliche Stellungnahme zu den Verhandlungen ab; ein Sprecher von Sun reagierte nicht auf die telefonische Bitte um einen Kommentar.

Sollte der Deal aber durchgehen (was bereits in dieser Woche der Fall sein könnte), dann würde definitiv eine schwierige Integration unterschiedlicher Firmenkulturen bevorstehen. IBM, ein Ostküstenanhänger, der die Computerindustrie miterfunden hat, ist mit einem Button-Down-Stil und der Philosophie groß geworden, das zu liefern, was die Kundschaft wünscht. Sun auf der anderen Seite ist in der Go-go-Umgebung des Silicon Valley der 1980er Jahre entstanden und ein technikgetriebener Eigenbrötler, der viele interessante Techniken erfunden hat, diese aber speziell in der jüngeren Vergangenheit nicht unbedingt zu Geld machen konnte.