Analyse von IDC

HP sorgt mit Strategiewechsel für Verunsicherung

Hewlett Packard hinterlässt mit dem angekündigten Ende der webOS-Geräte sowie der geplanten Abstoßung des PC-Geschäfts mehr Fragen als Antworten. Kunden bleiben ratlos zurück. Wafa Moussavi-Amin, Geschäftsführer IDC Deutschland und Schweiz, kommentiert die Auswirkungen.

HP hat vor wenigen Tagen im PC-Markt für Aufregung gesorgt: Der Anbieter gab bekannt, dass er sich im Laufe der nächsten 12 bis 18 Monate nach strategischen Alternativen für seine Personal Systems Group (PSG) Sparte umsehen will. In Frage käme auch eine Ausgründung oder ein Verkauf. Außerdem will HP seine webOS Hardware aufgeben, auch den nicht einmal 60 Tage alten TouchPad, und nach Alternativen für das webOS Betriebssystem suchen. Beide Ankündigungen zusammen stehen für einen drastischen strategischen Kurswechsel bei HP. Man fühlt sich an den Verkauf der IBM PC-Sparte an Lenovo vor fast zehn Jahren erinnert.

Der Druck von Seiten der Wall Street und der Aktionäre zwang HP dazu, sich auf seine gewinnträchtigeren Sparten zu konzentrieren, und das notorisch margenschwache PC-Geschäft war hier eine besondere Zielscheibe, auch wenn es in den jüngsten Quartalsergebnissen 31 Prozent des HP-Gesamtumsatzes ausmachte. Doch durch HPs Ankündigung, PSG abstoßen zu wollen, und das ohne klare Pläne oder einen potenziellen Käufer, läuft nun der Countdown für rentable PC-Geschäfte und der Wert sinkt. Trotz anderslautender Aussagen von HP haben diese Bekanntmachungen laut Meinung von IDC den sowieso schon geringen Marktchancen von webOS als mobiles Betriebssystem den Garaus gemacht.

HP muss sich jetzt mit dem Verkauf beziehungsweise der Ausgründung der PSG-Sparte beeilen. Die Meldung wird zweifellos die besten PSG-Mitarbeiter zum Abwandern bewegen. Genau diese Sparte machte HP zum PC-Hersteller Nummer Eins weltweit. In drei Monaten sieht PSG wohl ein wenig anders aus als heute. In 18 Monaten ist PSG als Organisation wahrscheinlich nicht mehr wiederzuerkennen.