HP liefert nicht mehr an Dell
Seit die neue HP mit Compaq vereint ist, haben sich einige Rahmenbedingungen für Dell verändert. HP lässt etwa die eigene PDA-Linie zu Gunsten des Compaq iPaq auslaufen. Seitdem häufen sich die Gerüchte, dass Dell selbst PDAs produzieren will. Compaq gilt zudem als Top-Rivale von Dell, was die Beziehungen ebenfalls belasten dürfte.
HP-Sprecherin Diane Roncal sagte, man habe Dell am Dienstag informiert, dass HP die Lieferung von Druckern, Kameras und PDAs einstelle. Dell-Sprecher Mark Mahan kommentierte den Schritt scheinbar gelassen: Dell werde weiterhin Drucker von Xerox und Lexmark verkaufen. Sollte ein Dell-Kunde einen HP-Drucker wünschen, stünden diverse Channel-Partner von Dell bereit, um diese Wünsche zu erfüllen. Mahan erwartet deshalb weder für Dell noch für die Kunden eine materielle Auswirkung.
Analysten bewerten den Schritt als eines von mehreren Manövern seit dem Merger zwischen HP und Compaq. Roger Kay, Analyst bei IDC, glaubt, dass dabei weniger auf finanzielle Auswirkungen geachtet wurde, sondern vielmehr auf den Symbolcharakter. Stimmen die Gerüchte, dass Dell selbst Drucker vermarktet, könnte HP etwa behaupten, den Vertrag vorher gelöst zu haben, glaubt der Analyst. Dell-Sprecher Mahan legte unterdessen nach, es sei doch erstaunlich, wie nervös HP allein durch die bloße Annahme werde, dass Dell in den Druckermarkt einsteige.
IDC-Analyst Kay ist der Ansicht, dass HP bei dem Hahnenkampf den Kürzeren ziehen könnte. Der Vertriebskanal von Dell sei für keine Firma zu unterschätzen. HP habe nun Tatsachen geschaffen, die den Einstieg von Dell in den Druckermarkt beschleunigen könnten. Diese Ansicht teilt auch Rob Enderle, Analyst der Giga Information Group. HP könnte sich durch die harte Entscheidung einem neuen, nicht zu unterschätzenden Konkurrenten auf dem Druckermarkt gegenüber sehen; vorausgesetzt, Dell schaffe den erfolgreichen Einstieg. (uba)