HP kritisiert GEMA wegen Abgabe für Rohlinge

HP hat heftige Kritik an der GEMA für deren Forderung geübt, die gesetzliche Urheberpauschale auf CD-Rohlinge nahezu zu verdreifachen. "Die Politik der GEMA zeigt inzwischen absurde Züge", sagte Regine Stachelhaus, Mitglied der Geschäftsführung von Hewlett-Packard Deutschland.

Wie berichtet, hat die GEMA in einem Schreiben an das Bundesministerium der Justiz gefordert, die Vergütung für unbespielte Tonträger von 6,14 Cent auf 18 Cent pro Stunde Spieldauer zu erhöhen. Nur dadurch lasse sich das krasse Missverhältnis zwischen kreativer Leistung der Musikautoren und ihrer Entlohnung korrigieren, so die GEMA. Die derzeit gültige Urhebervergütung für das private Kopieren gilt seit 15 Jahren. Die geforderte Veränderung würde bedeuten, dass jeder 90-Minuten-CD-Rohling um etwa 18 Cent und jeder 74-Minuten-Rohling um etwa 15 Cent teurer würde.

Entsprechend heftig ist die Kritik von Hewlett-Packard. "Wir wenden uns in scharfer Form gegen den Versuch der GEMA, Einnahmeausfälle der Unterhaltungsindustrie durch drastische Erhöhungen von Geräteabgaben auf CD-Rohlinge auszugleichen", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Konkret geht es um den Download von Musik und anderer Inhalte aus dem Web und deren Kopieren auf CDs.

"Ginge es nach den Verwertungsgesellschaften, könnten in Zukunft Musik-CDs kostenlos verteilt werden. Plattenfirmen und Künstler würden sich dann nur noch über Geräteabgaben finanzieren", sagte Regine Stachelhaus von HP.

Sie kritisierte ferner, dass die GEMA und andere Verwertungsgesellschaften nicht an technischen DRM-Lösungen interessiert seien, durch die das Urheberrecht der Musiker oder Komponisten gewahrt bleibe. DRM-Systeme ermöglichen laut Stachelhaus die individuelle Lizenzierung von urheberrechtlich geschützten Werken und damit auch die nutzungsabhängige Vergütung der Urheber. Damit wäre ihrer Meinung nach die geforderte pauschale Urheberrechtsabgabe auf IT-Geräte und CD-Rohlinge hinfällig.

Am Ende der HP-Mitteilung legt Regine Stachelhaus noch einen drauf: "Stellen Sie sich einen Buchhändler vor, der seinen Laden nachts unverschlossen und unbeaufsichtigt lässt und die Verluste dann anschließend aus Steuergeldern ersetzt haben will. Die GEMA fordert schlicht das Ende der Marktwirtschaft. Ich hoffe, dass die Politik endlich begreift, wohin diese rückwärtsgewandten Forderungen der Verwertungsgesellschaften führen."

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