Hotspots bieten Breitbanddienste

In öffentlichen Gebäuden, Flughäfen, Innenstädten, Zügen und Bahnhöfen gibt es bereits die ersten Anwendungen für Breitband-Funknetze. Für den Zugang zu den neuen Diensten sorgen Bluetooth und Wireless LAN nach dem 802.11b-Standard.

Von: Stefan Gneiting

Eigentlich hatten die Netzbetreiber GPRS (General Packet Radio Service) dazu bestimmt, den Markt für die nächste Mobilfunkgeneration UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) vorzubereiten. Die Erweiterung der GSM-Mobilfunknetze (Global System for Mobile Communications) sollte dem Kunden die Datendienste schmackhaft machen, mit denen die Mobilfunkbetreiber die teuren Lizenzgebühren für UMTS wieder hereinholen wollen.

Doch nun machen zwei ganz andere Zugangsarten auf sich aufmerksam, die ursprünglich gar nicht für öffentliche Netze bestimmt waren: Bluetooth und der von der IEEE (Institute of Electrical and Electronical Engineers ) fest-gelegte Wireless-LAN-Standard 802.11b (WLAN). Sie kommen in Bereichen zum Einsatz, die eigentlich für GPRS oder später UMTS vorgesehen waren. Der Vorteil gegenüber GPRS: Die Bandbreite ist mit 700 kBit/s bei Bluetooth beziehungsweise bis zu 11 MBit/s bei WLAN erheblich höher.

In naher Zukunft sollen mit den Standards 802.11a und Hiperlan2 sogar Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 54 MBit/s erreichbar sein. Der Nachteil dieser Techniken gegen-über dem Mobilfunk: Die Reichweite ist sehr gering, WLAN-Signale lassen sich ohne spezielle Antennen bis maximal 500 Meter übertragen. Bei Bluetooth ist sogar schon nach zehn Metern Schluss.

Analysten beurteilen die Zukunft von WLAN optimistisch: Die Marktbeobachter von BWCS (Baker/Wilde Consultancy Services) sagen für das Jahr 2006 mehr als 130 Millionen Notebooks voraus, die mit "Wireless Fidelity"-Karten (WiFi) ausgerüstet und damit kompatibel zu allen Standard-WLANs sind. In ihrer Studie "Wireless LANs and the Threat to Mobile Revenues" sehen sie dagegen im gleichen Zeitraum "nur" 90 Millionen Geschäftskunden, die sich per GPRS, WAP oder UMTS ins Internet einwählen.

Dennoch erwartet Matthias Brünen, Produkt Marketing Manager bei Nokia Networks, keinen Verdrängungswettbewerb der Techniken. "WLAN ist keine Konkurrenz zu UMTS, sondern eine Ergänzung. Die Technik eignet sich für Anwendungen, bei denen es in erster Linie auf Bandbreite ankommt, und weniger auf die Mobilität." Nokia bietet folgerichtig den Netzbetreibern das so genannte "Operator Wireless LAN" an, das den Nutzer über seine SIM-Karte (Subscriber Identification Module) authentifiziert.