High Speed, Long Range

Was kostet das Web?

Das nordrhein-westfälische Kultusministerium unterstützt ausdrücklich die Internet-Anbindung der Schulen an die Universitäten des Landes. Die nämlich besitzen schnelle und obendrein billige Web-Zugänge. Und weil Medienkompetenz fast schon den Rang einer Kulturtechnik wie Lesen und Schreiben habe, wolle man auch Gelder dafür loseisen - als Pfand für die nächste Generation Berufstätiger sozusagen. Nun ist bekanntlich das Ländersäckel nicht beliebig belastbar, weshalb man auch Experten nach günstigen Angeboten Ausschau halten ließ.

Zum Jahreswechsel 1997/98 erstellte Professor Jan Knop, Leiter des Rechenzentrums der Universität Düsseldorf, im Auftrag des Vereins "Lernen in der Informationsgesellschaft" ein Gutachten zum Thema "Kosten und Finanzierung der Informationstechnologie für die Schulen des Landes Nordrhein-Westfalen unter besonderer Berücksichtigung der Internet-Anbindung". Darin führte er aus, daß bei einem ISDN-Zugang über die Telekom Folgekosten von circa 8000 Mark pro Jahr und 64-kBit/s-Leitung entstünden. Beim Einrichten von Standleitungen könnten diese Folgekosten zwar auf circa 3000 Mark pro Jahr und 64-kBit/s-Leitung zusammenschrumpfen; die einmaligen Anschlußgebühren in Höhe von 4000 Mark seien aber in dieser Kalkulation nicht mitgerechnet.

Damals war die Telekom noch der einzige Carrier, so daß die oben aufgelisteten Beträge inzwischen nach unten korrigiert werden müssen. Bedenkt man aber, daß 64-kBit/s-Leitungen auf absehbare Zeit allenfalls einem Benutzer genügen, so kann man bei einer durchschnittlichen Klassenstärke von etwa zwanzig Schülern und einer achtstündigen Nutzungsdauer in großen Schulen, den Bedarf leicht abschätzen. Ins Utopische wachsen die Kosten gar, sollte der Ressourcenhunger multimedialer Anwendungen weiterhin zunehmen - und eben das erscheint sicher angesichts der bereits heute absehbaren Applikationen wie Videoconferencing oder Video on Demand.