Telefonieren am Steuer

Handy-Bußgelder im Europa-Vergleich

Die Strafen fürs Telefonieren am Steuer ohne Freisprecheinrichtung gestalten sich je nach Land höchst unterschiedlich. In Italien kann unerlaubtes Telefonieren bis zu 594 Euro kosten.

In Deutschland sind für dieses Vergehen 40 Euro fällig. In den Niederlanden, Portugal und Ungarn sind die Sanktionen vergleichsweise hoch. So kostet das unerlaubte Telefonieren am Steuer in vielen Ländern eine dreistellige Euro-Summe. „Wer mit dem Handy am Ohr fährt, riskiert in fast allen EU-Ländern einen Teil der Urlaubskasse“, kommentiert BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Lediglich in Frankreich und in einigen osteuropäischen Ländern wird die Mobiltelefon-Nutzung am Steuer weniger streng geahndet. Die Daten zu Bußgeldern beruhen auf Angaben europäischer Automobilclubs und Recherchen des BITKOM. Beträge in Fremdwährungen wurden nach den Wechselkursen vom 4. Juni 2009 in Euro umgerechnet. Der Branchenverband BITKOM hat einige Tipps zum Thema nachfolgend zusammengestellt.

Europa-Vergleich: Unerlaubtes Telefonieren kann im Urlaubsland durchaus spürbare Bußgelder nach sich ziehen. (Quelle: BITKOM)
Europa-Vergleich: Unerlaubtes Telefonieren kann im Urlaubsland durchaus spürbare Bußgelder nach sich ziehen. (Quelle: BITKOM)
Foto: Malte Jeschke

Nicht nur Telefonieren ist im Auto untersagt. In Deutschland ist bereits verboten, das Handy in die Hand zu nehmen, wenn der Motor läuft. Deshalb gilt: Nicht nur Telefonieren mit dem Gerät am Ohr ist tabu, auch das Lesen oder Schreiben von Kurzmitteilungen. Vergleichbare Regelungen gibt es in anderen europäischen Ländern. Grund: Der Fahrer wird in jedem Fall abgelenkt. Der BITKOM rät Autofahrern, prinzipiell nur mit Freisprecheinrichtungen oder Sprechgarnituren (Headsets) zu telefonieren. Übrigens: Anders als in Deutschland sind die Bußgelder in vielen Ländern nicht genau festgelegt – die Polizei nutzt je nach Verkehrssituation einen Ermessensspielraum.

Headsets sind günstig, aber nicht immer optimal. Eine günstige Variante ist ein Headset, idealerweise mit Bluetooth. So muss kein Kabel zwischen Headset und Telefon angeschlossen werden. Moderne Headsets sind leicht und werden nur an einem Ohr befestigt. Nachteile: Auf langen Strecken können sie stören. Auch sind Headsets nicht überall im Ausland als Freisprech-Lösungen im Straßenverkehr anerkannt.

"Plug and Play“ oder fester Einbau? Das Angebot an Freisprechanlagen für Kraftfahrzeuge ist groß. Sie sind im Internet, in Kaufhäusern und Autohäusern sowie bei spezialisierten Autohifi-Werkstätten erhältlich. Günstig sind so genannte „Plug-and-Play“-Lösungen: Diese Freisprecheinrichtungen können von Laien schnell in fast jedem Auto montiert werden. Die Stromversorgung läuft dabei meist über den Zigarettenanzünder. Solche Modelle eignen sich auch für Autofahrer, die oft das Fahrzeug wechseln. Komfortabler sind Freisprechanlagen, die fest im Fahrzeug eingebaut werden: Dabei wird in der Regel das Radio automatisch stumm geschaltet, wenn ein Anruf eingeht. Durch eine optimale Platzierung des Mikrofons und einer aufwändigeren Signalverarbeitung ist die Sprachqualität meist deutlich besser. Bei vielen Modellen kann zudem eine Außenantenne angeschlossen werden, was den Empfang verbessert. Zudem gibt es bei festen Einbauten keine frei herumliegenden Kabel. Etliche moderne Anlagen können mit einer Vielzahl von Mobiltelefonen genutzt werden. Das ist empfehlenswert, wenn das Handy regelmäßig gewechselt wird.

Die richtige Installation. Freisprecheinrichtungen sollten stabil im Fahrzeug montiert sein, damit weder die Anlage noch das Handy bei einem Bremsmanöver oder Unfall zum Geschoss werden. Die Bedienungselemente müssen in Reichweite und im erweiterten Sichtfeld des Fahrers liegen. Wichtig ist auch, dass die Anlage nicht im Bereich der Airbags montiert wird und keine anderen Schalter verdeckt. Vor allem bei Festeinbauten gilt, die Installation im Zweifel lieber einer Fachwerkstatt zu überlassen. (mje)