Alternatives Android-System nicht zugelassen

Google schmeißt CyanogenMod aus PlayStore raus

Auf Druck von Google hat die CyanogenMod Inc. ihren Installer für das alternative Android-Betriebssystem aus dem Play Store entfernt.

Google fährt derzeit einen gefährlichen Kurs: Der Konzern verärgert seit zwei bis drei Monaten fortlaufend seine treuesten Android-Kunden. So brachten bereits Ankündigungen wie, dass es für Android-Geräte nur 18 Monate lang Updates gebe oder die fortlaufende Umbenennung beziehungsweise Einstellung von Google Apps die Community auf die Palme. Jüngster Stein des Anstoßes ist Googles Vorgehen gegen CyanogenMod. Wurde der Konzern bislang von vielen Android-Anhängern wegen der Offenheit und Freiheit des mobilen Betriebssystems geschätzt, wird er jetzt verstärkt mit Apples proprietärer iOS-Welt verglichen - und die war bislang für eingefleischte Android-Fans das Reich des Bösen.

Den jüngsten Entrüstungssturm im Netz rief Google dadurch hervor, dass der Konzern an die Entwickler des CyanogenMod Installers herantrat und diese aufforderte ihr Tool aus dem App-Store Play zu entfernen. Begründet wurde das Ansinnen damit, dass die App gegen die Googles Richtlinien für Entwickler verstoße. Auf Nachfrage, so die Darstellung von CyanogenMod, begründete das Play-Team den Schritt damit, dass die App zwar harmlos sei, die User aber dazu verleite, gegen die Garantienestimmungen zu verstoßen. Die Begründung mutet absurd an, denn die App, die es lediglich 15 Tage im Play Store gab, macht nichts anderes als das interne Development- und Debugging-Tool ADB zu aktivieren. Letztlich vereinfacht die App lediglich das Aufspielen eines alternativen Betriebssystems, wie es seit Android 2.3 mit CyanogenMod möglich ist. Nach eigenen Angaben konnte das Team bislang 9,3 Millionen aktive Installationen verifizieren. Für viele Anwender ist die alternative Firmware die letzte Rettung, um an aktuelle Android-Versionen zu kommen, wenn der Hersteller wieder einmal sehr schnell - wie etwa Samsung - den Betriebssystem-Support für seine Geräte eingestellt hat. Dabei unterstützt Cyanogen selbst exotische Kombinationen - in der Redaktion läuft etwa ein HP TouchPad, das ursprünglich mit WebOS ausgeliefert wurde, dank CyanogenMod mit Android 4.2.2.

Bei Usern ist CyanogenMode deshalb so beliebt, weil sie auf diese Weise auch für ältere Geräte noch aktuelle Android-Versionen bekommen.
Bei Usern ist CyanogenMode deshalb so beliebt, weil sie auf diese Weise auch für ältere Geräte noch aktuelle Android-Versionen bekommen.
Foto: CyanogenMod

Googles Sorge um den möglichen Garantieverlust bei Nutzung des CyanogenMod Installers wir im Internet von den wenigsten Usern geglaubt. Sie vermuten vielmehr, dass Google in den jungen Herausforderern - im September 2013 wurde die Cyanogen Inc. mit 7 Millionen Dollar Risikokapital gegründet - mittlerweile eine Bedrohung sieht. So unterminiert die alternative Firmware das Google-Geschäftsmodell etwa dadurch, dass sie nicht automatisch Googles Apps installiert. Damit bremst sie die Datensammelwut des Konzerns und vermiest im das Geschäft mit den Benutzerdaten für Location based Servcies etc. Andere wiederum spekulieren, ob Google auf Betreiben der Hardware-Hersteller aktiv wurde. Diesen dürfte CyanogenMod deshalb ein Dorn im Auge sein, weil damit selbst alte Geräte noch aktuell Android-Updates bekommen und so die Kunden nicht unbedingt ein aktuelles Modell kaufen müssen.

Letztlich könnte sich für Google die Verbannung des Installers aus dem Store als Pyrrhussieg entpuppen. Nach eigenen Angaben verhandelt Cyanogen nun, ob die App nicht in die Marktplätze von Amazon und Samsung aufgenommen wird. Zudem kann die Software auf einfache per Browser unter http://get.cm/app oder via QR-Code heruntergeladen werden. (hal)