Erweiterte Personensuche

Google forciert Social Networking

Google setzt auf Social-Networking ohne eine entsprechende Netzwerkplattform. Nachdem das Google-Netzwerk Orkut, das außerhalb Brasiliens kaum wahrgenommen wurde, baut das Unternehmen die Strategie einer dezentralen Vernetzung über seine bestehenden Internet-Dienste aus.

So können etwa E-Mail-Kontakte als Freundesliste genutzt werden, um Fotos auf Picasa oder Postings auf Blogger.com zu teilen. Eine weitere soziale Komponente bieten Profilseiten mit Fotos, die von Usern erstellt werden können. Diese werden nun in einer am Dienstag gestarteten Kampagne heftig von Google beworben. "Es handelt sich dabei bislang um ein reines US-Angebot, das allerdings schon längere Zeit auf dem Markt ist, nun aber noch mehr Aufmerksamkeit erhalten soll", erklärt Google-Sprecher Kay Oberbeck im Gespräch mit pressetext.

Grundsätzlich gehe es bei der Kampagne nicht darum, ein neues Social Network aufzubauen. "Der Sinn ist es, den Nutzern mehr Kontrolle in die Hand zu geben und zu bestimmen, was bei der Google-Suche über eine Person angezeigt wird", betont Oberbeck. Soziale Aspekte an sich seien für das Unternehmen seit jeher wichtig, in diesem Fall stehe aber die Kontrolle für den User im Vordergrund. Ein Ersatz für soziale Netzwerke wie Facebook oder MySpace wird durch die Profilseiten bei Google und die Verknüpfung der einzelnen Dienste wohl nicht erreicht. Die Profilseiten können jedoch bei Seiten wie Facebook eingebunden werden.

Als direkte Konkurrenz zu tatsächlichen sozialen Netzwerken funktioniert die Google-Strategie auch deshalb nicht, weil sich der Community-Aspekt über die Einzelservices nicht gleichermaßen auf- bzw. ausbauen lässt. Plattformen wie MySpace und Facebook sind für sich definierte, mehr oder weniger abgegrenzte Seiten mit jeweils eigenen Regeln und Richtlinien. Innerhalb dieser virtuellen Räume bilden sich entsprechend auch eigene und abgeschlossene Gruppen und Gemeinschaften. Google befindet sich derzeit eher auf dem Weg, zu einer Drehscheibe für diverse Seiten und Services zu werden und begegnet dem Thema Social Networking damit eher auf einer Metaebene.

Hinzu kommt, das etwa Facebook seinen Nutzern sehr viel Kontrolle darüber in die Hand gibt, welche Infos für welche Personen sichtbar sind. Diese Kontrolle will Google mit den Profilseiten nun zwar auch stärken, insgesamt bieten die Angebote und Services des Konzerns aber keine vergleichbaren Privateinstellungen. Es ist zwar für den Nutzer möglich, zu definieren, wer persönliche Kontaktinfos wie beispielsweise die eigene Telefonnummer sehen kann. Ansonsten ist allerdings alles in den Profilen öffentlich, wie die New York Times berichtet. (pte/hal)