Google Earth weiter in der internationalen Kritik

Der indische Staatspräsident Abdul Kalam beklagt hochauflösendes Kartenmaterial von Schwellenländern, die häufig Ziel terroristischer Attacken seien.

Das bei Usern beliebte Google Earth steht erneut in der internationalen Kritik. Nach Australien, den Niederlanden, Südkorea und den USA meldet sich nun der indische Präsident Abdul Kalam zu Wort. Anlässlich eines Vortrags vor der nationalen Polizeiakademie in Hyderabad sagte er, dass gerade von Schwellenländern, die ohnehin schon unter terroristischen Attacken zu leiden haben, sehr detailliertes und hochauflösendes Kartenmaterial angefertigt wurde. Die bisherigen Gesetze zur Observierung aus dem Weltall trügen diesem Gefahrenpotenzial nicht ausreichend Rechnung.

Das deutsche Bundesministerium für Verteidigung sieht dagegen keine Erhöhung der Bedrohungslage, zumal es auch zahlreiche andere Wege gäbe, um an Luftaufnahmen zu kommen. "Die Vermessung von allen Objekten in Deutschland war schon immer sehr genau und auf dem Kartenmarkt öffentlich für jedermann zugänglich", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Tatsache, dass das Kartenmaterial nun leichter zu bekommen sei, mache hierbei keinen Unterschied. "Die Möglichkeiten, örtliche Gegebenheiten auszukundschaften, waren schon vorher vorhanden, obwohl es zugegebenermaßen schwieriger war", hieß es aus dem Ministerium.

Auf Grund der internationalen Warnungen hatte die britische Online-Zeitung The Register bereits Bilder der berüchtigten US-Basis Area 51 aufgespürt. Zudem hat die Zeitung einen öffentlichen Spionage-Wettbewerb gestartet. Unter dem Motto "Find the Black Helicopter" wurden User aufgerufen, geheime Militärobjekte und -einrichtungen aufzuspüren und anderen Google-Earth-Nutzern zur Verfügung zu stellen.