Googles neuer Browser im Praxistest

Google Chrome: Schnell, neu und mit Sicherheitslücke

Schnüffelsoftware? Problemfall Datenschutz

Die drängendste Frage bei Google-Software ist: Wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Überträgt der Browser ungewollt Informationen an Google? In unseren ersten Tests sieht es so aus, als ob man zumindest beim Thema „Phone Home“ Entwarnung geben kann. Mit Wireshark ließ sich zumindest in einem ersten Test nicht feststellen, dass die Beta ungewollt persönliche Daten überträgt. Wichtig hierbei: Wir hatten das optionale Feld „Sende anonyme Nutzerstatistiken“ beim Download nicht aktiviert. Wird dieses angekreuzt, sendet Chrome anonymisierte User-Daten sowie Crash-Reports zu Google. Das ist allerdings nichts Ungewöhnliches, nahezu jeder Browseranbieter nutzt diese Funktion.

Freiwillig: Wahlweise kann man anonyme Nutzerdaten übertragen - oder auch nicht.
Freiwillig: Wahlweise kann man anonyme Nutzerdaten übertragen - oder auch nicht.

Chrome nimmt regelmäßig Kontakt zu den Google-Servern auf, allerdings geht es hier um Downloads. Chrome prüft alle 25 Stunden, ob eine neue Version bereitsteht. Alle halbe Stunde aktualisiert der Browser den integrierten Anti-Phishing-Filter. Zusätzlich greift Chrome auf Google zu, sobald der Nutzer eine Adresse in die Omnibar genannte Adressleiste eingibt. Das klingt zunächst dramatisch, ist aber relativ harmlos. Denn Chrome nutzt hier die „I feel Lucky“-Funktion der Google-Suche, um dem Nutzer passende Webseiten zu seinen Eingaben vorzuschlagen. Im Suchmaschinenmenü lässt sich dieses Feature deaktiveren.

Laut den Datenschutzbedingungen erzeugt Chrome eine eindeutige Anwendungsnummer. Diese kommt beispielsweise bei den Update-Prüfungen oder den Crash-Reports zum Einsatz. Was genau in diese Nummer einfließt, ist noch nicht bekannt, hier könnte es unter Umständen zu Datenschutzproblemem kommen. Wir haben bei Google angefragt, derzeit aber noch keine Antwort erhalten.

Der Vorteil ist, dass Google Chrome als Open Source jedermann zur Verfügung stellt. Daher ist davon auszugehen, dass Chrome in nächster Zeit von verschiedenen Experten in die digitalen Einzelteile zerlegt wird. Sollte Google also wirklich Schnüffelsoftware in dem Browser verborgen haben, werden wir das in nächster Zeit wahrscheinlich erfahren. Der Blogger Matt Cutts beschreibt jede Kommunikation zwischen Google und Chrome ausführlich, seiner Meinung nach besteht keinerlei Grund zu Paranoia.