E-Mail-Sicherheit

Gefahren auf dem elektronischen Postweg

Klassisches Phishing geht zurück

Die gute Nachricht: Nachdem im Jahr 2007 mit gut 4100 bei den Landeskriminalämtern gemeldeten Phishing-Fällen der Höhepunkt erreicht war - dabei sollen rund 19 Millionen Euro von Konten der Geschädigten abgehoben worden sein -, ist diese Form des Online-Betrugs nach Angaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zurückgegangen. Der Rückgang der dadurch entstandenen Schäden werde allerdings durch neue Betrugsaktivitäten der Cyber-Kriminellen wieder ausgeglichen, warnen BSI-Experten in ihrem Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2009.

Demnach spielen Viren, Würmer und Trojaner eine immer wichtigere Rolle. So beobachtet das BSI seit 2007 immer mehr spionierende Trojaner, die häufig über den elektronischen Posteingang ihren Weg ins Unternehmen finden. "Spionageangriffe beginnen häufig mit zielgerichteten E-Mails, die mit Schadcode oder infizierten Links versehen und an eine Handvoll wichtiger Leute gerichtet sind", berichtet Symantec-Mann Wüest.

Online-Kriminelle zielen auf Klasse statt Masse

Dabei zielen die Online-Kriminellen mittlerweile nicht mehr auf Ruhm, sondern auf Bereicherung ab. "Die Übeltäter ziehen es vor, einen kleineren Personenkreis zu infizieren statt Massenattacken vorzunehmen, um die Gefahr, erwischt zu werden, möglichst gering zu halten", erläutert Jan Lindner, Deutschland-Chef bei Panda Security. Für Unternehmen - darin sind sich die Security-Experten einig - ist der Verlust von Produktivität und Reputation das größte Problem. Da betroffene Organisationen dazu tendieren, Angriffe zu verschweigen, lässt sich der Gesamtschaden nur schwer beziffern.

Nicht nur im Hinblick auf Industriespionage, sondern im gesamten Malware-Bereich gehen Cyber-Kriminelle immer professioneller vor. Anfangs wurden nur Dateien verschickt, um etwa einen Trojaner in einen PC einzuschleusen. Als große Anhänge dann jedoch geblockt wurden, komprimierten die Angreifer ihre Dateien. Danach setzten sie auf angreifbare Dateiformate wie Word-, PDF- oder Excel-Dokumente. Momentan werden primär Links via Spam-Mails versendet - da die Anwender die Schaddatei nun aus dem Internet herunterladen müssen, können die Angreifer den Filter umgehen. Nach dem jüngsten Intelligence Report (erstes Quartal 2009) von MessageLabs beträgt der Anteil an betrügerischen Nachrichten mit Links zu bösartigen Websites derzeit 20,3 Prozent - das ist der höchste Stand seit Juni 2008.