Gedämpfter Jubel bei Microsoft

Die Bilanz des Softwareriesen Microsoft wurde auch im abgeschlossenen vierten Quartal von den Problemen in den Sparten Online und Entertainment gedrückt. Wie das Unternehmen gestern, Donnerstagabend, nach US-Börsenschluss bekannt gegeben hat, stieg der Gesamtumsatz in den vergangenen drei Monaten um 13 Prozent auf 13,37 Mrd. Dollar (9,68 Mrd. Euro).

Gleichzeitig vergrößerten sich die Verluste in den beiden angeschlagenen Sparten jedoch. "Bereits die Kosten für die Garantieverlängerung der Xbox 360 waren ein Hinweis darauf, dass die Entertainment-Sparte in diesem Jahr noch rote Zahlen schreiben wird", sagt Christian Hinterwallner, Analyst bei Raiffeisen Research, gegenüber pressetext. Davon sei auch das Unternehmen selbst ausgegangen. Auch bei der Internet-Sparte sei Microsoft noch auf der Suche der richtigen Wachstumsmöglichkeit.

Im Segment Online Services Business verbuchte Microsoft im vierten Quartal einen Umsatz von 688 Mio. Dollar (viertes Quartal 2006: 580 Mio. Dollar). Der operative Verlust vergrößerte sich jedoch auf 239 Mio. Dollar (2006: 187 Mio. Dollar). Im Geschäftsjahr 2007 erweiterte sich der Verlust innerhalb der Sparte demnach auf 732 Mio. Dollar (2006: 74 Mio. Dollar). Noch deutlicher fiel das Minus in der Entertainment-and-Devices-Sparte aus. Hier musste Microsoft auch beim Umsatz ein Rückgang verbuchen. Im vierten Quartal sank dieser auf 1,15 Mrd. Dollar (2006: 1,28 Mrd. Dollar). Der operative Verlust vergrößerte sich auf 1,19 Mrd. Dollar (423 Mio. Dollar). Im Gesamtjahr 2007 muss Microsoft damit einen Verlust von 1,89 Mrd. Dollar in der Entertainment-Sparte hinnehmen.

Insgesamt schien sich der Erfolg des neuen Betriebssystems Vista jedoch positiv auf das Ergebnis des Konzerns auszuwirken. Der verwässerte Gewinn je Aktie lag im vierten Quartal bei 31 Cent. Ohne den zuvor angekündigten Investitionen für die Garantieverlängerung der Xbox 360 (pressetext berichtete: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=070706011 ) wäre ein Gewinn je Aktie in Höhe von 39 Cent erreicht worden (plus 26 Prozent). Das Umsatzplus sei vor allem auf die gute Akzeptanz der neuen Produkte Vista und Office 2007, aber auch auf steigende Verkäufe von bereits existierenden Produkten wie den SQL Server oder Visual Studio zurückzuführen, heißt es bei Microsoft. "In den vergangenen Quartalen hat sich gezeigt, dass Vista gut angelaufen ist", so Hinterwallner. Diese positive Entwicklung werde sich auch weiterhin fortsetzen. "Das neue Betriebssystem kann - in Kombination mit dem Office-Paket - als Erfolg gewertet werden." Analysten hatten zuvor mit einem Quartalsumsatz von 13,25 Mrd. Dollar sowie einem Nettogewinn je Aktie in Höhe von 38 Cent gerechnet.

Das Geschäftsjahr 2007 schloss Microsoft per 30. Juni mit einem Umsatz von 51,12 Mrd. Dollar ab (plus 15 Prozent). Der operative Gewinn lag bei 18,52 Mrd. Dollar, der verwässerte Gewinn je Aktie bei 1,42 Dollar. Ohne Sondereinflüsse wäre der Gewinn für Aktionäre auf 1,49 Dollar gestiegen (plus 17 Prozent). "Im Geschäftsjahr 2008 werden wir das Wachstum durch das Angebot neuer Produkte wie Windows Server 2008 oder Visual Studio 2008 weiter vorantreiben", erklärt Kevin Turner, Chief Operation Officer von Microsoft. Bis Ende des neuen Geschäftsjahres will Microsoft seinen Umsatz auf 56,8 Mrd. bis 57,8 Mrd. Dollar erhöhen, der operative Gewinn soll auf 22,2 Mrd. bis 22,7 Mrd. Dollar klettern. An der New Yorker Technologiebörse NASDAQ schloss die Aktie noch vor Bekanntgabe der Ergebnisse mit einem Plus von 1,91 Prozent bei 31,51 Euro. Die Details zum vierten Quartal sowie zum abgeschlossenen Geschäftsjahr können unter http://www.microsoft.com/msft abgerufen werden. (pte/mja)