Prognose gesenkt

Gartner sieht "dramatische strukturelle Veränderungen" im PC-Markt

Die Marktforschungs- und Beratungsfirma Gartner hat ihre Prognose für den weltweiten PC-Markt im Jahr 2011 gesenkt.

Gartner erwartet nun nur noch ein Wachstum um 9,3 Prozent auf 385 Millionen verkaufte PCs. Zuletzt hatte das Institut ein Plus von 10,5 Prozent avisiert. Die schlechteren Aussichten begründet Gartner insbesondere mit der Kaufzurückhaltung von Verbauchern in den gesättigten Märkten aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Situation und überhaupt dem Fehlen überzeugender Gründe für eine PC-Neuanschaffung.

"Mobile Consumer-PCs treiben nicht länger das Wachstum, weil das Interesse der Verbraucher an Mini-Notebooks stark nachlässt. In den letzten Quartalen sind die Auslieferungen von Netbooks deutlich zurückgegangen, und das hat das PC-Stückzahlenwachstum insgesamt erheblich reduziert", kommentiert Gartners Research Director Ranjit Atwal. Außerdem hätten Media Tablets wie das iPad von Apple auf das Notebook-Wachstum gedrückt - allerdings eher, weil die Verbraucher den Austausch alternder Laptops zugunsten eines Tablet-Kaufs verschoben hätten; Tablets als tatsächlicher Ersatz für Notebooks dürfte es nach Einschätzung des Experten kaum geben.

Der PC wandele sich von einer One-size-fits-all-Rechneplattform zu einem spezialisierteren Gerät, wertvoll in seinen Möglichkeiten andere Devices zu ergänzen. "Der PC-Markt erfährt dramatische strukturelle Veränderungen", so Atwal weiter. "PCs werden künftig kein eigenständiger Markt mehr sein, sondern Teil eines größeren Gerätemarkts, der sich vom intelligenten Fernsehgerät bis hin zum allereinfachsten Feature Phone erstreckt. Innerhalb dieses Markts werden Consumer und Berufstätige zunehmend die Kombination von Geräten benutzen, die ihren Anforderungen am besten entspricht."

Das Wachstum im PC-Noch-Markt wird demnach in den nächsten 18 Monaten primär von Austauschzyklen in Unternehmen bestimmt. "Firmen hatten ihre Replacements als Antwort auf die Rezession stark reduziert und ihre PC-Lebenszyklen verlängert", ergänzt der Gartner-Analyst Raphael Vasquez. Inzwischen habe sich der Austausch älterer Rechner deutlich verstärkt, auch wegen des zunehmenden Drucks, weg von Windows XP zu migrieren. (Computerwoche/mje)